Für Manager Axel Rebien beginnt das neue Jahr mit einem neuen Job. Ab sofort leitet er als CFO die finanziellen Geschicke des B2B-Fintechs Serrala. Sein Vorgänger Dirk Schilling werde noch einige Zeit im Unternehmen bleiben, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten, erklärt Serrala.
Wie die Hamburger am gestrigen Montag bekanntgaben, übernimmt Rebien nicht nur die Leitung der Bereiche Finanzen, Buchhaltung, Recht, Personal und IT. Er soll mit seiner Expertise auch gezielt als finanzieller und strategischer Berater von CEO Sven Lindemann sowie des gesamten Führungsteams fungieren. Serrala entwickelt und vertreibt Software für automatisierte Finanzprozesse und B2B-Zahlungen. Haupteinsatzort ist das Treasury größerer Unternehmen.
CFO Rebien kennt sich mit Private Equity aus
Rebien hat schon Erfahrungen gesammelt, die sich für Serrala als nützlich erweisen könnten. So ist er zum einen durch seine mehrjährige Arbeit als CEO und CFO bei der Unzer Group mit der Branche der Zahlungsdienstleister bestens vertraut. Unzer firmierte früher unter dem Namen Heidelpay.
Noch wichtiger dürfte Rebiens Erfahrung mit Private Equity-Investoren und Börsengängen ein. Bei Unzer begleitete der neue CFO maßgeblich den Einstieg des US-Investors KKR, mit dem er auch danach eng zusammenarbeitete, unter anderem auch beim Thema M&A. Zudem bringt Rebien viel Kapitalmarkterfahrung mit. Für die Modekette Tom Tailor orchestrierte er als Finanzchef 2010 den Gang aufs Börsenparkett. Auch Tom Tailor lag zu dieser Zeit in den Händen von Finanzinvestoren.
Beide Kompetenzbereiche – Private Equity und Kapitalmarkt – sind für den Hamburger Treasury-Management-System-Spezialisten relevant. Erst im September vergangenen Jahres kam es zu einem Eigentümerwechsel: Der PE-Investor Waterland verkaufte Serrala an den auf Software spezialisierten Finanzinvestor Hg Capital als neuen Mehrheitseigner, ist aber nach wie vor mit einer Minderheit beteiligt.
Der Unternehmenswert dürfte bei dieser Transaktion nach FINANCE-Informationen deutlich über 1 Milliarde Euro betragen haben. In dieser Größenordnung kommt auch die Börse als nächster Exit-Kanal in Betracht, weswegen im Management nicht nur Private-Equity, sondern auch Kapitalmarkterfahrung vertreten sein sollte. Erfahrungsgemäß führen Finanzinvestoren nötige Neubesetzungen im Management bereits ganz am Anfang ihres Engagements durch – dann aber schon mit Blick auf die Management-Fähigkeiten, die für einen lukrativen Exit notwendig sind.
Fintech Serrala ist auf Wachstumskurs
Doch bis es soweit ist, dürften noch mindestens drei Jahre vergehen. Zunächst soll Serrala erst einmal weiter wachsen, und das an mehreren Fronten: Wie in der Branche der Softwarehäuser üblich, wollen die Hamburger mit ihrem Portfolio in die Wolke, also das Geschäft cloudfähig machen.
Darüber hinaus stellt Lindemann die Internationalisierung in den Fokus. Zwar zählen zu den rund 2.800 Kunden des Fintechs bereits 50 Prozent der Dax40-Unterenehmen und mehr als 100 der S&P500-Konzerne, doch Serrala sieht noch Luft nach oben. Vor allem in den USA, Indien und Europa sollen neue Kunden gewonnen werden.
melanie.ehmann[at]finance-magazin.de
Melanie Ehmann ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die aktuellen Entwicklungen am M&A- und Private-Equity-Markt. Sie hat Politikwissenschaften an der Technischen Universität Darmstadt studiert. Vor FINANCE arbeitete Melanie Ehmann sechs Jahre in der Redaktion des Platow Verlags, zunächst als Volontärin, später als Wirtschaftsjournalistin im Platow Brief und den Sonderpublikationen.