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Fortuna-Düsseldorf-CFO Jörg Eicker geht überraschend

Jörg Eicker verlässt Fortuna Düsseldorf nach einem halben Jahr als ehrenamtlicher CFO.
Daniel Schumann

Auf der Mitgliederversammlung des Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf gab es eine überraschende Personalie: Jörg Eicker, seit Juni ehrenamtlicher CFO des Vereins, teilte den Mitgliedern mit, dass er wieder aus dem Vorstand ausscheiden werde. Mit dem Aufsichtsrat ist Eickers Rückzug bereits abgesprochen. Er bleibt noch für eine nicht näher definierte Übergangszeit an Bord, dann ist für Eicker, der selbst seit der Kindheit Fan der Fortuna ist, als Vereinsrepräsentant Schluss.

Jörg Eicker, Fortuna Düsseldorf e.V.

Jörg Eicker startet seine Laufbahn als Devisen- und Zinsoptionshändler bei der WestLB mit Berufsstationen in London, Luxembourg und Paris. Nach seiner Rückkehr nach Düsseldorf übernimmt er Führungsfunktionen in diversen Bereichen, darunter Global Financial Markets, Investmentbanking und Asset Securitisation / Credit Derivates. 2006 wechselt Eicker zur NRW.Bank, wo er die Leitung des Bereichs Investments & Funding übernimmt. 2007 wird er Mitglied des Kreditkommitees, im Jahr 2010 Leiter des Bereichs „Credits“.

Im Oktober 2012 wechselt Eicker als Konzern-CFO zu dem börsennotierten IT-Leasingspezialisten Grenke Leasing. Seit 2013 ist Eicker zudem Vorstandsmitglied der Grenke Bank, die zu einer immer wichtigeren Refinanzierungsquelle für den Grenke-Konzern wird.

Im Herbst 2016 verlässt Eicker nach rund vier Jahren im Amt Grenke. Nach einem knappen Jahr Auszeit wird er in seiner Heimatstadt im Juli 2017 Finanzchef des Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf. Vereinsangaben zufolge übernimmt Eicker dieses Amt ehrenamtlich. Auf der Mitgliederversammlung im November 2017 gab er jedoch bekannt, sein Amt nach einer noch näher zu definierenden Übergangsphase wieder niederzulegen.

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CFO-Ehrenamt war für drei Jahre geplant

Eicker betonte, das vorzeitige Ausscheiden sei sein persönlicher Wunsch. Er habe noch kein neues Jobangebot vorliegen, sei aber sicher, eine spannende Aufgabe zu finden. Der Aufsichtsrat hatte Eicker erst im Juni für drei Jahre zum ehrenamtlichen CFO des Vereins bestellt. Noch im September betonte Eicker in einem Gespräch mit FINANCE für die aktuelle Printausgabe, dass er plane, das Ehrenamt für die gesamten drei Jahre auszuüben. 

Eicker erhält kein Gehalt von Fortuna, bekommt aber einen Firmenwagen gestellt. Der Ex-Banker und ehemalige CFO des IT-Leasingspezialisten Grenke wollte nach seinem Ausscheiden bei Grenke zunächst ein Sabbatical einlegen und verkürzte dieses, um den Posten bei der Fortuna zu übernehmen. Von seinem Mandat bei Fortuna Düsseldorf erhoffte er sich eine bessere Work-Life-Balance als in einer klassischen CFO-Position.

Eicker wollte den Verein während seiner Amtszeit effizienter machen. Nun wird sich Fortuna Düsseldorf für diese Aufgabe einen neuen CFO suchen müssen. 

Warum geht Fortuna-CFO Jörg Eicker?

Eickers plötzlicher Abgang löst viele Spekulationen aus. Die Regionalzeitung „Rheinische Post“ zitiert Eicker mit der Aussage: „Ich könnte mehr sagen, mache es aber nicht“. Gerüchte über Unstimmigkeiten im Führungsgremium der Fortuna bestreitet der Gremiumsvorsitzende Robert Schäfer. 

Wie die Fortuna die Verantwortung für das Finanzressort künftig verteilen will, ist noch nicht bekannt. Auch Eickers weiterer Werdegang ist derzeit offen. Er könnte erneut als CFO in die Industrie wechseln. Auch im Bankenbereich hat Eicker Erfahrung: Vor seinem Wechsel zu Grenke arbeitete der Düsseldorfer für die WestLB und die NRW Bank. 

redaktion[at]finance-magazin.de

Info

Mehr zur Vita und Karriere-Highlights von Jörg Eicker finden Sie in seinem FINANCE-Köpfe-Profil.

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