Kontinuität suchte man in den vergangenen anderthalb Jahren im Kontron-Vorstand vergeblich. Nachdem der Restrukturierungsexperte Thomas Riegler vor wenigen Tagen seinen Abschied als CFO verkündete, hat das Unternehmen nun einen Nachfolger ernannt. Mit Stefan Franke setzt das Elektronikunternehmen auf eine interne Lösung. Franke ist seit knapp drei Jahren bei Kontron tätig und trug als Head of Finance und Geschäftsführer von Kontron Europe bereits Verantwortung für die Bereiche Konsolidierung, Accounting und Steuern. Vor seiner Zeit bei Kontron war er Steuerberater und Wirtschaftsprüfer bei Ernst & Young.
Auf Franke kommen bei Kontron große Aufgaben zu – insbesondere wird er dafür sorgen müssen, dass nach diversen Personalrochaden wieder Ruhe im Finanzbereich des kriselnden Unternehmens einkehrt. Seine direkten Vorgänger waren jeweils nur kurz im Amt oder traten den Posten gar nicht erst an: Im Juni 2016 ging der damalige CFO Michael Boy nach zwei Jahren aus persönlichen Gründen von Bord. Nur wenige Wochen später griffen die Private-Equity-Investoren Triton und Warburg Pincus, damals noch Großaktionäre des kriselnden Unternehmens, durch und ersetzten den Vorstand durch Restrukturierer. Seitdem leitete den Finanzbereich interimistisch Thomas Riegler.
CFO Stefan Franke trifft bei Kontron auf neuen CEO
Thomas Riegler, der im vergangenen Sommer in den Vorstand aufgerückt war, hatte den Finanzbereich von Kontron seit März 2016 interimistisch geleitet. Er war zuvor Finanzchef bei dem österreichischen Faserhersteller Lenzing, weitere Stationen waren der Autobauer Daimler sowie das Beratungshaus Roland Berger. Zudem war Riegler CFO des Solarmaschinenbauers Centrotherm, der 2012 Insolvenz anmelden musste.
Riegler sollte eigentlich zu Beginn dieses Jahres von Frank Gumbinger abgelöst werden, der im Juni 2016 bereits als Nachfolger von Michael Boy präsentiert worden war. Doch dazu kam es nicht. Nach einem Gesellschafterwechsel im vergangenen Herbst, als Triton und Warburg Pincus ihre über viele Jahre gehaltenen Anteile an das IT-Systemhaus S&T abstießen, trat Gumbinger das Amt erst gar nicht an. Inzwischen ist er CFO bei dem österreichischen Unternehmen Semperit. Auch der von Triton und Warburg Pincus als CEO eingesetzte Restrukturierungsexperte Sten Daugaard ging im November von Bord, Nachfolger wurde der S&T-CEO Hannes Niederhauser.
Mit Niederhauser und Franke stehen nun zwei frisch berufene Vorstände an der Spitze des Elektronikunternehmens. Das Restrukturierungsprogramm hat CFO-Vorgänger Riegler bereits eingeleitet, auch die Refinanzierung ist nach Unternehmensangaben gesichert. Franke wird nun mit seinen Erfahrungen der vergangenen Jahre dazu beitragen müssen, das Unternehmen langfristig zu stabilisieren.