Der Mini-Computerhersteller Kontron bekommt einen neuen Finanzchef: Neuer Mann an der Spitze des Finanzressorts wird Frank Gumbinger, der von der Progroup kommt, einem Hersteller von Papier und Wellpappeformaten. Sein Vorgänger Michael Boy tritt mit sofortiger Wirkung aus persönlichen Gründen zurück. Bis Gumbinger sein Amt bei Kontron antreten kann, übernimmt der Interimsmanager Thomas Rieger die Leitung des Finanzressorts.
Der zurückgetretene Michael Boy kam 2014 von Faber-Castell zu Kontron. Er setzte den Sparkurs seiner Vorgängerin Andrea Bauer fort. Kontron trennt sich außerdem von Randbereichen. Erst im Januar hatte Boy Anteile an der Kontron-Beteiligung KCI für 57,3 Millionen Euro an den chinesischen Elektronikriesen Foxconn verkauft. Das Ausscheiden erfolge „im besten Einvernehmen“, erklärte der Aufsichtsrat von Kontron, der Boy für „seine geleistete Arbeit und seine Verdienste“ dankte.
Neuer Kontron-CFO Frank Gumbinger startete Karriere bei PwC
Frank Gumbinger ist seit Januar 2009 CFO der Progroup. Das Unternehmen feierte unter der Verantwortung von Gumbinger unter anderem sein Debüt am Anleihemarkt. Der 150 Millionen Euro schwere Bond wird allerdings nur wenig gehandelt und notiert ziemlich konstant in Höhe seines Nennwerts. Daneben sammelte Gumbinger nach Angaben von Kontron bei der Progroup auch M&A-Erfahrung.
Vor der Progroup arbeitete Gumbinger fast zehn Jahre lang für den Delton-Konzern, ein Logistikkonzern aus dem Umfeld der Unternehmerfamilie Quandt, ab 2006 als Finanzchef der Konzerntochter Ceag. Seine Karriere startete Gumbinger 1996 nach seinem Studium in Frankfurt als Wirtschaftsprüfer bei PwC.
Kontron erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 467,7 Millionen Euro gegenüber 456,8 Millionen im Vorjahr. Beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) schaffte Kontron den Turnaround. Es drehte von -5,1 Millionen Euro im Vorjahr auf von 6,2 Millionen Euro. Damit lag der Ebit des Konzerns erstmals seit 2011 im positiven Bereich.
Kontron ging während des Neuer-Markt-Hypes an die Börse und bringt aktuell eine Marktkapitalisierung von knapp 170 Millionen Euro auf die Waage. In den vergangenen fünf Jahren hat die Aktie mehr als 60 Prozent ihres Wertes verloren und notiert nahe ihres Zehnjahrestiefs.