Die Nachrichten beim Bad Vilbeler Arzneimittelkonzern Stada überschlagen sich. Wie das Unternehmen am Mittag mitteilte, werden CEO Matthias Wiedenfels und CFO Helmut Kraft mit sofortiger Wirkung ihren Hut nehmen. Diese Nachricht kommt überraschend, da das Management das erste Übernahmeangebot der Finanzinvestoren Cinven und Bain unterstützt hatte, dem nun wahrscheinlich eine Neuauflage folgt.
Der Aufsichtsrat beorderte auf einer heutigen Sitzung stattdessen Engelbert Coster Tjeenk Willink an die Stada-Spitze. Der neue Finanzchef wird Bernhard Düttmann. Beide Manager waren am Markt frei verfügbar, da ihre letzten Vorstandsmandate schon eine Weile zurückliegen. Willink saß bis 2012 in der Geschäftsführung des Pharmakonzerns Boehringer Ingelheim, Düttmann war bis 2015 CFO des MDax-Unternehmens Lanxess und davor Finanzchef des Dax-Konzerns Beiersdorf.
Beide Verträge sind zunächst bis zum Jahresende befristet. Eine Perspektivlösung scheint das Gespann aber nicht zu sein. Willink ist bereits 56 Jahre alt, sein neuer CFO sogar noch ein Jahr älter. Beide sind aktuell in mehreren Aufsichtsräten aktiv.
Bain und Cinven könnten neues Stada-Angebot abgeben
In welchem genauen Zusammenhang das Beben an der Konzernspitze mit den sonstigen aktuellen Entwicklungen bei Stada steht, ist zur Stunde noch unklar. Erst heute Morgen hatte Stada mitgeteilt, dass die beiden Private-Equity-Investoren Bain und Cinven nach der gescheiterten Übernahme, einen zweiten Anlauf nehmen könnten.
Die beiden PE-Häuser prüfen, ob sie sich bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) von der üblichen einjährigen Sperrfrist für ein neues Angebot befreien lassen können. Wichtig für die Bafin-Genehmigung wäre jedoch, dass das Stada-Management der Übernahme zustimmt. Wie Willink und Düttmann zum Verkauf des Unternehmens an die Finanzinvestoren stehen, ist nicht bekannt.
Doch ihre Haltung dürfte sich in Kürze klären. Die „Financial Times“ berichtet, dass ein neues Angebot schon diese Woche lanciert werden könnte. Bain und Cinven befänden sich demnach bereits in Gesprächen mit Hedgefonds, die Bain und Cinven ihre Aktien beim ersten Mal nicht angedient hatten, wodurch die Mindestannahmeschwelle von 67,5 Prozent mit 66 Prozent knapp verfehlt wurde.
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