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Rainer Lehmann wird CFO bei Sartorius

Der neue Sartorius-CFO Rainer Lehmann arbeitet momentan von Amerika aus. Dorthin wurde er entsandt, um das Geschäft in Lateinamerika auszubauen. Im März löst er nun den langjährigen Finanzchef Jörg Pfirmann ab.
Sartorius

Der im TecDax gelistete Pharma- und Laborzulieferer Sartorius ordnet sein Finanzressort neu. Wie das Unternehmen aus Göttingen mitteilte, wird Rainer Lehman ab März den bisherigen CFO Jörg Pfirmann ablösen. Dieser hatte im Oktober vergangenen Jahres nach rund sieben Jahren als Finanzchef und insgesamt 17 Jahren Betriebszugehörigkeit seinen Abschied von Sartorius angekündigt

Neuer CFO Rainer Lehmann bislang für Geschäftsprozesse zuständig

Der 41-jährige Lehmann ist, abgesehen von einem zweijährigen Ausflug zum Chemielogistiker Biesterfeld seit 1999 bei Sartorius. 2006 entsandten die Göttinger ihn in die USA, um dort den Finanzbereich der nordamerikanischen Töchter zu leiten und um mehrere Konzerngesellschaften in Lateinamerika aufzubauen. Seit 2016 verantwortet Lehmann konzernweit den Bereich Geschäftsprozesse.

Von diesem will er sich offenbar auch als CFO nicht trennen. Lehmann wird die Verantwortung für die Geschäftsprozesse in sein Aufgabenportfolio integrieren, das neben dem Finanzressort auch die IT umfasst. Das bisher von Pfirmann verantwortete Personalressort gibt Lehman im Gegenzug an CEO Joachim Kreuzburg ab. Dieser bleibt weiter für Marketing, Vertrieb und Service zuständig.

Sartorius wächst anhaltend zweistellig

Lehmanns Beförderung kann auch als Belohnung für seine Arbeit in Übersee gewertet werden, war der Ausbau des Amerikageschäfts laut den am gestrigen Dienstag veröffentlichten vorläufigen Geschäftszahlen für das Jahr 2016 doch durchaus erfolgreich. Der Konzernumsatz von Sartorius stieg von 1,1 auf 1,3 Milliarden Euro an. Das Amerikageschäft macht davon inzwischen 34 Prozent aus und ist nach der EMEA-Region (Europa, Mittlerer Osten, Asien) mit 44 Prozent Umsatzanteil der zweitwichtigste Markt für Sartorius. Zum Vergleich: 2013 steuerte EMEA noch 51 Prozent zum Konzernumsatz bei. Nordamerikas Anteil lag bei 21 Prozent, Lateinamerika wurde damals noch nicht genannt.

Die 1,3 Milliarden Euro Umsatz münzte Sartorius in 325,4 Millionen Euro Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um, ein Anstieg von über 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der operative Cashflow wuchs im abgelaufenen Geschäftsjahr von 125,4 auf 170,4 Millionen Euro.

Die Nettofinanzschulden liegen derzeit bei 485,9 Millionen Euro und sind gegenüber dem Vorjahr um 141,9 Millionen Euro gestiegen. Die Eigenkapitalquote ist mit 42 Prozent jedoch weiterhin solide. Für 2017 rechnet Sartorius mit immer noch starkem, aber nicht mehr ganz so stürmischem Wachstum. Die Umsätze sollen zwischen 8 und 12 Prozent wachsen und die Ebitda-Marge um rund 0,5 Prozentpunkte zulegen.

Sartorius-Aktie hat sich versiebenfacht

Bei den Aktionären sind die Sartorius-Papiere überaus beliebt: In den zurückliegenden fünf Jahren hat sich der Kurs von 10 auf 70 Euro versiebenfacht. Der TecDax-Konzern hat zu gleichen Teilen Stamm- und Vorzugsaktien emittiert. Etwas mehr als die Hälfte der Stammaktien befinden sich in Familienbesitz. Sie werden nach dem Tod von Horst Sartorius von einem Testamentsvollstrecker treuhänderisch verwaltet. 

Rund 5 Prozent werden von der Familie direkt gehalten. Weiterer Großaktionär ist das US-amerikanische Unternehmen Bio-Rad Laboratories, das 34 Prozent kontrolliert. Lediglich 2 Prozent der stimmberechtigten Stammaktien befinden sich im Streubesitz. Die Kontrolle über Sartorius liegt also nicht bei den freien Aktionären, deren Vorzugsaktien ihnen kein Stimmrecht einräumen.

philipp.habdank[at]finance-magazin.de