Die RTL Group, Europas größter Betreiber von privaten Fernseh- und Radiosendern, hat einen neuen CFO: Björn Bauer, der vom Mutterkonzern Bertelsmann kommt, übernimmt ab sofort den Posten vom bisherigen Finanzchef Elmar Heggen, der auf die neu geschaffene Position des Chief Operating Officer (COO) wechselt.
Heggen, der stellvertretender CEO und Mitglied des Verwaltungsrats der RTL Group bleibt, war seit 2006 Finanzvorstand von RTL. Er soll sich zukünftig vor allem um das internationale Geschäft kümmern. Beide berichten an CEO Thomas Rabe, der gleichzeitig CEO des Mutterkonzerns Bertelsmann ist. Rabe war Anfang April bei der RTL Group eingesprungen, nachdem CEO Bert Haberts überraschend „aus persönlichen Erwägungen“ seinen sofortigen Rücktritt bekanntgab.
CFO Björn Bauer ein langjähriger „Bertelsmann“
Der Diplomkaufmann Björn Bauer startete seine Karriere im Jahr 2005 bei der Unternehmensberatung Arthur D. Little, bevor er 2007 zu Bertelsmann kam. Im Corporate Center in Gütersloh verantwortete er acht Jahre lang die Aufgabenbereiche Controlling, Investitionen und war auch für verschiedene Projekte für die RTL Group, Penguin Random House, Gruner + Jahr und BMG zuständig.
2015 wechselte er als Leiter des Bereichs M&A zum US-Online-Bildungsanbieter Relias, den Bertelsmann im November 2014 übernommen hatte. Kurze Zeit später stieg er dort zum Finanzvorstand auf und verantwortete bis Ende 2018 neben den Bereichen Accounting, Finanzen, der Rechtsabteilung und IT auch das Auslandsgeschäft von Relias in Deutschland. Im Januar 2019 kehrte er als Executive Vice President Corporate Controlling für Bertelsmann nach Gütersloh zurück.
FINANCE-Köpfe
Zusätzlich zu den personellen Veränderungen gab die Unternehmensführung die Bildung eines weiteren Führungsgremium bekannt. Dieses Group Management Committee (GMC) besteht aus den Vorstandsmitgliedern der RTL Group Rabe, Heggen und Bauer sowie den CEOs der Mediengruppe RTL Deutschland (Bernd Reichart), Groupe M6 (Nicolas de Tavernost) und Fremantle (Jennifer Mullin).
RTL gibt Zahlen bekannt und bestätigt Prognose
Im selben Atemzug gab der MDax-Konzern seine jüngsten Zahlen bekannt. Im ersten Halbjahr 2018 stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 4 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Treiber waren das Produktions- und Digitalgeschäft. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ging trotz höherer Investitionen in Programminhalte sowie und Streaming-Plattformen nur leicht von 548 auf 538 Millionen Euro zurück. Unterm Strich verdiente die RTL Group, auch dank Verkäufen von Unternehmensanteilen, einen Gewinn von 443 Millionen Euro, gut 20 Prozent mehr als 2018.
Freuen dürfen sich die Aktionäre, denen unterm Strich etwa 393 Millionen Euro zukommen. Zukünftig möchte der Konzern seine Dividende nur noch einmal pro Jahr ausschütten, dafür aber mit einer höheren Quote von 80 Prozent des bereinigten Nettogewinns.
Die Umsatz- und Ergebnisprognose für das laufende Jahr wurde von der Unternehmensführung bestätigt. So sollen die Erlöse der Sendergruppe 2019 um 2,5 bis 5 Prozent ohne Wechselkurseffekte steigen. Für das operative Ergebnis geht die RTL Group von einem Rückgang von 2,5 bis 5 Prozent aus. Auch hier seien Investitionen in Programminhalte sowie die Videoplattformen ausschlaggebend. „Wir werden unsere Investitionen in Inhalte und Technologien weiter erhöhen, so CEO Thomas Rabe.
Außerdem soll bis Ende September geprüft werden, wie viele Jobs der Hauptquartier-Funktionen in Luxemburg bleiben. Wie Reuters berichtet, sollen nach vorläufiger Planung diese rund 100 Stellen etwa bei Strategie, Personal, Controlling und Kommunikation auf etwa 50 reduziert werden. „Wir müssen Ressourcen freisetzen, um in neue Aktivitäten zu investieren”, zitiert Reuters Rabe.
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