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SLM Solutions beruft CEO Markus Rechlin ab

Nach der Abberufung von CEO Markus Rechlin übernimmt CFO Uwe Bögershausen das Ruder bei SLM Solutions – zumindest vorerst.
SLM Solutions

SLM Solutions hat sich von seinem langjährigen CEO Markus Rechlin getrennt. Wie das Unternehmen in einer knappen Pflichtmitteilung mitteilte, habe der Aufsichtsrat entschieden, Rechlin „mit sofortiger Wirkung als Vorstand und Vorstandsvorsitzenden der SLM Solutions Group AG abzuberufen“. 

Details zu den Gründen oder dem Verlauf der Entscheidung nannte SLM Solutions auf Nachfrage nicht. Kurios: Zwei Sätze nach dem Verweis auf eine Abberufung mit sofortiger Wirkung dankt der Aufsichtsrat Rechlin für die „langjährige, vertrauensvolle und engagierte Zusammenarbeit.“ Dass Rechlin Anfang Januar SLM-Aktien im Gesamtwert von rund 3 Millionen Euro auf den Markt geworfen hat, legt allerdings nahe, dass er von der zukünftigen Strategie wohl nicht sonderlich überzeugt gewesen ist. 

„Ab sofort und bis auf weiteres“ übernehme der Finanzchef Uwe Bögershausen die Aufgaben von Rechlin bei dem Tec-Dax-Unternehmen, teilte SLM mit. Bögershausen wird aber keine dauerhafte Nachfolgelösung sein. „Natürlich stehe ich zur Verfügung, um die Vorstandsarbeit im Sinne der Kunden, Mitarbeiter und Aktionäre zu koordinieren. Ich sehe meine Rolle aber eher im Finanzbereich, der Investor-Relationsarbeit und der Arbeit mit unseren Investoren. Daran werde ich festhalten“, so Bögershausen im Gespräch mit FINANCE.

SLM Solutions: Übernahme durch GE war gescheitert

Rechlin zeigte sich zuletzt enttäuscht, als die geplante Übernahme von SLM Solutions durch den US-Konzern General Electric (GE) im September vergangenen Jahres scheiterte. „Als Teil des GE-Konzerns hätten wir die Chance gehabt, unseren Wachstumskurs zu beschleunigen“, beklagte Rechlin damals.

GE hatte für SLM Solutions 680 Millionen Euro geboten, was einem Kaufpreismultiplikator von 82x Ebitda (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) entsprach. Der aktivistische Hedgefonds Elliot um den Milliardär Paul Singer erhöhte seinen Anteil an SLM Solutions daraufhin in mehreren Schritten auf insgesamt mehr als 20 Prozent und lehnte das GE-Angebot ab. Die von GE gesetzte Mindestannahmeschwelle von 75 Prozent wurde nicht erreicht und GE übernahm stattdessen für 549 Millionen Euro den fränkischen SLM-Konkurrenten Conzept Laser.

Es bestand die Gefahr, der gescheiterte Deal könnte Folgen für SLM Solutions haben: Das Management warnte vor möglichen operativen Problemen, da das Übernahmeangebot und dessen Verlauf zu einer erhöhten Unsicherheit im Markt und auch bei Kunden und Mitarbeitern geführt hätten. Außerdem war GE einer der größten Kunden von SLM Solutions. „Nach der gescheiterten Übernahme haben wir im vierten Quartal 2016 Bremsspuren gemerkt. Dieses Jahr ist allerdings sehr gut angelaufen. Der Absatzmarkt hat die gescheiterte Übernahme gut verdaut“, ist sich Bögershausen sicher. 

philipp.habdank[at]finance-magazin.de

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