Monsanto – der Name ist zum Menetekel für Bayer geworden. 2016 haben die Leverkusener den Mega-Deal eingefädelt, schon damals meldeten sich viele Kritiker zu Wort. Viele Gerichtsverfahren rund um das vermeintlich krebserregende Pflanzenschutzmittel Glyphosat/Roundup später, ist nun klar: Der Monsanto-Deal hat Bayer mehr geschadet als genutzt. „Die Übernahme von Monsanto war eine Wertvernichtung ungesehenen Ausmaßes“, kritisiert beispielsweise Ingo Speich, Head of Sustainability & Corporate Governance bei Deka, gegenüber FINANCE. Wenn im Mai Bill Anderson als neuer Bayer-Chef antritt, könnte gar ein Rückabwicklung oder eine Aufspaltung des Konzerns drohen.
Das ist noch Zukunftsmusik. Anders bei SAP: Die Walldorfer sind gerade schon dabei, eine Rolle rückwärts zu vollziehen. Erst diese Woche verkündete der Softwarekonzern, Qualtrics womöglich an den Investor Silver Lake und den kanadischen Pensionsfonds CPPIB zu verkaufen. Das Seltsame daran: Erst vor vier Jahren hat SAP den Anbieter von Enterprise Feedback Management gekauft – und so wie es aussieht, werden die Walldorfer bei dem Verkauf wohl mehr oder weniger plus minus null herauskommen. Im Nachhinein wirkt der Qualtrics-Kauf also auch wie ein Fehlgriff.
Strategiewechsel, der Einfluss aktivistischer Investoren, falsche Einschätzungen: Wie es zu den teuren Fehlgriffen bei diesen und anderen Unternehmen kam, analysieren wir in der Titelgeschichte des neuen FINANCE-Magazins, das heute schon als E-Paper erscheint.
So lief die Uniper-Rettung im Hintergrund
Für Fortum war auch die Übernahme von Uniper ein ziemliches Missgeschick. Was anfangs wie ein geschickter Schachzug aussah, um an für die Finnen spannende Uniper-Assets zu kommen, entpuppte sich nach Eintritt des Ukraine-Kriegs als Desaster. Der Aktienkurs des deutschen Energiekonzern brach massiv ein – von rund 40 auf knapp 3 Euro heute. Uniper musste aufwendig gerettet werden, sonst wären deutsche Stadtwerke reihenweise unter dem Druck der hohen Gaspreisen umgefallen.
Wie konnte die Rettung gelingen? Insider haben es uns verraten: In der neue Ausgabe werfen wir einen Blick hinter die Kulissen und beleuchten die wichtigsten Akteure bei den Verhandlungen und die Dynamik zwischen Deutschen, Finnen, dem Management und Heerscharen von Anwälten.
Energiewende und Co.
Nicht nur Uniper – die ganze deutsche Wirtschaft ächzt unter hohen Energiekosten. Auch der Kupferproduzent Aurubis. „Die Gefahr ist groß, dass Industrien abwandern“, warnt CFO Rainer Verhoeven. Er plädiert für Kohle und Atomstrom – und den schnellen Ausbau Erneuerbarer Energien. Für diesen ist Kupfer übrigens ein wichtiger Rohstoff.
Dazu passt, dass wir im aktuellen Heft den Markt für Windenergie in den Fokus genommen haben. Die Windenergiebranche gewinnt in der Energiekrise enorm an Relevanz. Der Markt ist teilweise stark fragmentiert und kriselt, aber es gibt durchaus finanzkräftige Strategen und Konglomerate. Steht die Branche nun vor einer Konsolidierungswelle? Speziell das Hin und Her beim Anbieter PNE Wind ist spannend, wie Sie in unserer Analyse nachlesen können. Aber das ist nicht der einzige Deal derzeit.
Beilage Top-Kanzleien
Bei Finanzierungs-Transaktionen, Restrukturierungen und M&A-Transaktionen spielen rechtliche Aspekte eine große Rolle. Die neue FINANCE-Ausgabe hält dafür die Beilage Top-Kanzleien bereit. Hier schreiben Experten aus führenden Kanzleien über die neuesten Trends in Restrukturierungsfällen, bei digitalen Finanztransaktionen und vieles mehr.
Dazu zählt eine Zwischenbilanz bei StaRUG sowie die Frage nach dem Going Concern in Krisenzeiten. Außerdem beleuchten wir in der Beilage die Rolle von Umweltthemen, die durch die CSRD in den Vordergrund treten. Und nicht zuletzt das allumfassende Thema Digitalisierung: Diverse regulatorische Initiativen senken die Eintrittsbarrieren für innovative Assets kontinuierlich.
Info
Warum Adidas wieder cooler werden muss muss, wie man Quiet Quitting im Finanzbereich verhindert und was man derzeit bei Green Finance beachten muss – all dies und mehr erwartet Sie im neuen FINANCE-Magazin, heute schon als E-Paper erhältlich.
Markus Dentz ist Chefredakteur von FINANCE und der Fachzeitschrift DerTreasurer. Seine journalistischen Schwerpunktthemen sind Unternehmensfinanzierung, Restrukturierung und Treasury. Nach dem Studium und dem Volontariat beim F.A.Z.-Institut stieß Dentz zur FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH, einer Tochter der F.A.Z.-Verlagsgruppe und Herausgeberin von DerTreasurer und FINANCE. Mehrfach wurden seine Artikel aus den Bereichen Private Equity und M&A mit Journalistenpreisen ausgezeichnet.