Beim Pokern nennt man es einen „Stare Down“, was sich die Führung von Traton und die Großaktionäre des US-LkW-Produzenten Navistar, der Hedgefonds MCH und die Investorenlegende Carl Icahn, Mitte Oktober geliefert haben: Beide Seiten zuckten im M&A-Poker mit keiner Wimper und „repräsentierten“ ein starkes Blatt. Und wie immer beim Pokern konnte am Ende nur einer gewinnen. In diesem Fall war es die VW-LkW-Tochter Traton, allen voran der CFO des Unternehmens, Christian Schulz.
Ein M&A-Deal wie aus dem Lehrbuch
Denn im Verlauf des Übernahmepokers wurde klar: CFO Schulz und Neu-CEO Matthias Gründler hatten die Faxen dicke. Auf die Anhebung des Übernahmeangebots von 35 auf 43 Dollar im September hatte das Navistar-Lager nur mit noch höheren Forderungen reagiert. MCH und Icahn raunten von über 50, teils sogar von über 60 Dollar je Aktie. Mitte Oktober schließlich kam die Antwort des erfahrenen M&A-Architekten Schulz, und die hatte es in sich: 43 Euro seien das letzte Wort, am nächsten Abend werde man das Angebot zurückziehen.
Nur Stunden später warf die Gegenseite das Handtuch und schwenkte preislich ein: Für 44,50 Dollar je Aktie kann Traton Navistar nun übernehmen. Die 83 Prozent, die Traton an dem Unternehmen noch nicht gehören, kosten die VW-Tochter 3,2 Milliarden Euro.
Es war ein gewagtes Manöver, das Schulz mit seinen Kollegen da durchgezogen hat. Indiz: Als die Traton-Manager die Pistole auf den Tisch legten, zeigten sich zahlreiche Investoren und Analysten beunruhigt. Die Sorge kam nicht von ungefähr, denn der strategische Wert der Navistar-Übernahme ist immens: Navistar ist der einzige noch freie große US-Truck-Produzent und damit die wohl letzte Chance für Traton, auf dem riesigen US-Markt Fuß zu fassen.
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