Der Wirecard-Skandal hat selbst zwei Monate nach der Insolvenz nichts an Brisanz eingebüßt. Täglich kommen neue Erkenntnisse über den Finanzkrimi ans Tageslicht, die juristische und politische Aufarbeitung des Falls wird sicher Jahre dauern. Besonders im Fokus: Warum haben alle Aufsichtsinstanzen und Prüfer jahrelang nichts bemerkt, trotz zahlreicher Hinweise?
Am Ende soll es eine nicht erfolgte einfache Testbuchung gewesen sein, die die Bilanzmanipulationen offen zutage treten ließ. Dem Vernehmen nach soll der Wirtschaftsprüfer EY eine philippinische Bank darum gebeten haben, ein Viertel der angeblich verwahrten Wirecard-Gelder nach Deutschland zu überweisen. So ist aufgeflogen, dass das Geld gar nicht existiert. Ein Insider erklärt gegenüber FINANCE sogar, dass kurz vor der Insolvenz herauskam, dass Wirecard bei einigen vermeintlichen Hausbanken nicht einmal Kunde war. Warum das nicht früher auffiel, ist jetzt die große Frage. Speziell der Wirecard-Prüfer EY steht am Pranger und sieht sich mit Sammelklagen konfrontiert.
Die angesichts der gezahlten Honorare fast schon unerklärlich enge Beziehung von „wEYrecard“ haben wir uns in der Titelgeschichte der neuen Ausgabe vorgenommen. Der Artikel zeichnet detailliert die langjährige Zusammenarbeit nach: Zunächst agierte EY als Sonderprüfer, dann als Co-Hauptprüfer und schließlich als alleiniger Auditor. Einfach waren die Recherchen von Julia Schmitt nicht, schließlich sind die Wirtschaftsprüfer zur Verschwiegenheit verpflichtet. Dennoch leistet der Artikel, den Sie heute schon im E-Paper oder als FINANCE+-Abonnent lesen können, Aufklärungsarbeit zu einem zentralen Aspekt des Falls Wirecard.