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Ardian: „Können uns dem Secondary-Markt nicht verschließen“

Ardian-Manager Dirk Wittneben will noch in diesem Jahr erste Investments im deutschsprachigen Raum tätigen.
Ardian

Der Private-Equity-Investor Ardian hat über seinen neuen Expansion Fund IV insgesamt 1 Milliarde Euro eingenommen. Das gab das Unternehmen am Mittwochvormittag bekannt. Mit dem neuen Fonds wollen sich die Franzosen auf Transaktionsgrößen zwischen 50 und 225 Millionen Euro konzentrieren. „Wir wollen den Unternehmen helfen, organisch, aber insbesondere auch durch Buy & Build zu wachsen“, sagt Dirk Wittneben, Managing Director bei Ardian und verantwortlich für die Investments des Fonds im deutschsprachigen Raum, gegenüber FINANCE.

Für den Fonds sucht das PE-Haus nun mit seinen 19 Mitarbeitern nach möglichen Targets in Frankreich, Italien, Belgien, Deutschland, Österreich, der Schweiz und erstmals auch in Spanien. Rund ein Drittel des eingenommenen Geldes will Ardian in Unternehmen im deutschsprachigen Raum investieren. „Wir beabsichtigen, fünf Investments in der DACH-Region aus dem neuen Fonds zu tätigen“, sagt Wittneben. Dafür sei der Markt trotz der großen Konkurrenz bereit.

Der Fokus soll auf Unternehmen liegen, die bereits eine starke regionale Position haben und ihr Geschäftsmodell internationalisieren wollen. Die lukrativen Primary Buy-outs sollen rund die Hälfte der Investments ausmachen. „Aber wir können uns auch dem Secondary-Markt nicht verschließen“, sagt Wittneben.

PE-Investor Ardian will bis zu 100 Millionen Euro Equity investieren

Ardian will zwischen 30 und 100 Millionen Euro Eigenkapital pro Transaktion investieren. Dabei zeigt sich der Investor für unterschiedliche Beteiligungsformen offen: „Wir müssen nicht zwingend Mehrheitspositionen haben, wir gehen auch Minderheitsbeteiligungen ein“, sagt Wittneben. Im dritten Fonds seien etwa die Hälfte der Investments Minderheitsbeteiligungen gewesen.

Ardian hat den Expansionsbereich 2002 gegründet und seitdem 790 Millionen Euro in 43 Unternehmen investiert. Bekannte deutsche Unternehmen aus den Wachstumsfonds I bis III sind das E-Commerce-Unternehmen Chal-Tec sowie der Hotelkosmetikhersteller Ada Cosmetics.

Im Vergleich zum Vorgänger hat sich das Volumen des vierten Fonds verdoppelt – ein Zeichen für die durch das Niedrigzinsumfeld hohe Liquidität im Markt. „Das Geld einzuwerben hat weniger als neun Monate gedauert. Wir hatten mit einer etwas längeren Dauer gerechnet“, erklärt Ardian-Manager Wittneben. Der PE-Investor habe mit der Gesamtsumme von 1 Milliarde Euro sogar etwas mehr eingenommen, als ursprünglich angedacht. Welche Zielgröße Ardian eigentlich im Blick hatte, will Wittneben, der seit 2004 für die Franzosen arbeitet, nicht sagen. Auch welche Rendite Ardian mit dem Fonds anstrebt, will er nicht preisgeben.

Auch Cinven schließt Fundraising ab

Mit den ersten Investitionen ist Wittneben zufolge bald zu rechnen: „In Frankreich arbeiten wir gerade am ersten Investment für den Fonds.“ Im deutschsprachigen Raum rechnet er im laufenden Geschäftsjahr noch mit der ersten Beteiligung.

Ardian ist im deutschen Raum sehr aktiv: Vor wenigen Monaten kaufte der PE-Investor den schwäbischen Soundspezialisten D&B Audiotechnik für kolportierte knapp 300 Millionen Euro vom Konkurrenten Odewald. Für die Beteiligung am Münchener Modespezialisten Schustermann & Borenstein sucht Ardian derweil dem Vernehmen nach einen Käufer.

Ardian ist nicht das einzige pan-europäisch investierende Private-Equity-Haus, das heute den Abschluss seines aktuellen Fundraisings bekanntgibt. Auch der Branchennachbar Cinven hat seinen neuen Fonds auf den Weg gebracht. 7 Milliarden Euro stehen den Briten nun neu zur Verfügung, um davon europäische Unternehmen zu kaufen. Cinven investiert eher im Large-Cap-Bereich, während sich Ardian auf Mittelständler konzentriert. Auch Cinven berichtet von einer hohen Nachfrage der Investoren nach dem neu aufgelegten Fonds. Er soll zweifach überzeichnet gewesen sein.

jakob.eich[at]finance-magazin.de

Info

Alles Wissenswerte und aktuelle News aus der Welt der PE-Investoren finden Sie auf der FINANCE-Themenseite Private Equity.

Jakob Eich ist Redakteur der Fachzeitungen FINANCE und DerTreasurer des Fachverlags F.A.Z Business Media, bei dem er auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Durch seine Zwischenstation bei der Schwesterpublikation „Der Neue Kämmerer“ ist der 1988 geborene Journalist auch versiert beim Thema Kommunalfinanzen. Erste journalistische Erfahrungen hat der gebürtige Schleswig-Holsteiner in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost gesammelt.