Die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) hat ihre langjährige Marktführerschaft im deutschen Markt für Mittelstands-Private-Equity („Midmarket“) gefestigt. In den vergangenen fünfzehn Jahren tätigte der Frankfurter Finanzinvestor inklusive des vergangenen Jahres nach neuesten FINANCE-Recherchen 27 Buy-outs in einer Größenordnung von 50 bis 250 Millionen Euro. Der erste Verfolger Equistone kommt auf 24 Deals.
Dies ist eine deutliche Verschiebung, vor einem Jahr lagen die beiden Kontrahenten noch gleichauf. Doch während die DBAG auch im abgelaufenen Jahr, in dem der Midmarket ein völlig neues Level erreicht hat, mit drei Neu-Investments mutig einkaufte, wählte Equistone in Deutschland eine andere Marschrichtung.
Wegen der in ihren Augen zu hohen Kaufpreise konzentrierten sich die Münchener auf kleinere Add-on-Akquisitionen zur Stärkung ihrer bestehenden Portfoliounternehmen – und auf das Einfahren der Ernte aus dem bestehenden Portfolio: Keinem einzigen Neu-Investment im deutschen Midmarket standen bei Equistone 2018 gleich drei Verkäufe an andere Finanzinvestoren gegenüber (eine Übersicht aller Deals im deutschen Midmarket 2018 steht hier zum Download bereit).
Marktposition von Quadriga verfällt
Hinter den beiden Marktführern DBAG und Equistone klafft eine große Lücke. Das Verfolgerfeld beginnt in der 15-Jahres-Betrachtung erst bei 14 Deals, die die Private-Equity-Häuser Quadriga und Triton verbuchen. Bei jeweils 13 Deals stehen Ardian, Bregal und Odewald, gefolgt von Capiton, HQ Equita und Paragon mit je 12 Deals.
Betrachtet man den Midmarket über kürzere Zeiträume, schrumpft der Vorsprung der beiden Marktführer allerdings immer stärker zusammen, schließlich hatten die DBAG und Equistone schon sehr früh damit begonnen, das Private-Equity-Geschehen im deutschen Mittelstand zu prägen. Betrachtet man ausschließlich die vergangenen zehn Jahre, fallen bei der DBAG fünf und bei Equistone gar acht Deals aus der Rechnung.
Im Verfolgerfeld büßt vor allem Quadriga an Relevanz ein.
Im Verfolgerfeld reduziert sich das Deal-Konto insbesondere bei Quadriga. Der Wegfall von neun Deals reduziert den Zehnjahreswert des Frankfurter Finanzinvestors auf nur noch fünf Deals. Dies zeigt, wie stark sich Quadrigas Bedeutung im deutschen Midmarket gegenüber früheren Zeiten verändert hat. Triton hingegen verliert zwischen der langen und der mittleren Perspektive nur drei Deals.
Bregal nimmt Equistone ins Visier
Blickt man ausschließlich auf das vergangene Jahr, ergibt sich ein noch heterogeneres Bild: Dort sicherte sich Bregal mit fünf Neu-Investments die Pole Position. Das Münchener Family Office, das wie ein Private-Equity-Investor agiert, wiederholt damit seinen Coup von 2017.
Diese beiden Jahre voller Buy-outs spülten das Family Office der C&A-Gründerfamilie Brenninkmeijer im Zehnjahres-Ranking mit nun schon 13 Deals auf den dritten Platz nach vorne. Die Nummer Zwei Equistone ist mit 16 Deals nicht mehr weit entfernt. Ebenfalls auf Einkaufstour waren im vergangenen Jahr die DBAG, Paragon und Waterland mit jeweils drei neuen Buy-outs. Je zwei Deals stemmten Afinum, Capiton, Gilde, Orlando und Triton.
Diese Dealzahlen basieren auf einer Marktrecherche, die FINANCE seit 2004 durchführt. Erfasst werden Mehrheitsübernahmen deutscher Unternehmen durch Finanzinvestoren mit einem Dealvolumen zwischen 50 und 250 Millionen Euro.
Info
Alle Deals, alle Targets, alle Finanzinvestoren: Die FINANCE Midmarket-Listen für das Jahr 2018 und alle früheren Jahre bis 2004 stehen hier im FINANCE-Shop zum Download bereit). Einen ausführlichen Rückblick auf das Private-Equity-Jahr finden Sie in der Januar/Februar-Ausgabe des FINANCE-Magazins.