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Deutsche Private Equity schließt Rekord-Fonds

Das Münchener PE-Haus Deutsche Private Equity hat seinen dritten Fonds geschlossen. Das Volumen liegt diesmal deutlich über der früheren Größenordnung.
Dontsov/iStock/Thinkstock/Getty Images

Die Beteiligungsgesellschaft Deutsche Private Equity (DPE) hat ihren dritten Fonds geschlossen. Nach einem Fundraising von weniger als sechs Monaten hat der Investor ein Volumen von 575 Millionen Euro erreicht. Die Transaktion wurden von der Monument Group als Financial Advisor begleitet.

Fonds in dieser Größenordnung sind für rein deutsche Private-Equity-Investoren selten. Auch für DPE, die 2007 von Volker Hichert und Marc Thiery gegründet wurde, bedeutet der neue Fonds einen enormen Wachstumssprung. Der Fonds DPE Deutschland III übersteigt seinen Vorgänger deutlich. Zuletzt hatte der Finanzinvestor 2013 einen Fonds geschlossen, damals sammelten Hichert und Thiery 350 Millionen Euro ein. Das Volumen des ersten Fonds belief sich auf 250 Millionen Euro.

Damit steht die DPE stellvertretend für eine Entwicklung der gesamten Branche: Private-Equity-Häuser haben so viel Geld wie nie, weil institutionelle Investoren im Niedrigzinsumfeld wenige Alternativen sehen, um Rendite zu erwirtschaften. Laut dem Datendienstleister Preqin haben im vergangenen Jahr 74 europäische Private-Equity-Fonds insgesamt 58,2 Milliarden Euro bei Investoren eingesammelt. Im Vorjahr waren es dagegen nur 37,9 Milliarden Euro.

DPE will Schlagzahl der Deals erhöhen

DPE-Gründer und Managing Partner Marc Thiery will den neuen Fonds dafür nutzen, das Private-Equity-Haus aktiver am Markt zu positionieren. „DPE wird damit die Chance haben, seine Buy-and-Build-Strategie sehr entschlossen umzusetzen – und die Zahl der Transaktionen weiter zu steigern“, erklärt er gegenüber FINANCE. Bislang ist die Gesellschaft an 18 Unternehmen beteiligt, die wiederum 32 neue Investments tätigten. Die Beteiligungsgesellschaft ist auf den kleineren Mittelstand in Deutschland, Österreich und der Schweiz fokussiert, im Speziellen auf die Branchen Business Services, Energie- und Umwelttechnik, industrielle Technologie, Healthcare und E-Business.

Eine erste Investition hat es aus dem neuen Fonds noch nicht gegeben. Zuletzt vergrößerte der Investor im Dezember vergangenen Jahres sein Portfolio und übernahm Fischer Surface Technologies. Das Familienunternehmen stellt verchromte Kunststoffteile für die Automobilindustrie her und macht einen Umsatz von rund 70 Millionen Euro.

Keine Strategieänderung trotz großem Fondsvolumen

Trotz des großen Kapitalvolumens des neuen Fonds soll sich an der Strategie des Investors nichts ändern. Im Fokus sollen weiterhin das Wachstum und die Unterstützung der Nachfolge in mittelständischen Unternehmen sein. „Dafür stellen wir zwischen 20 und 60 Millionen Eigenkapital pro Unternehmen zur Verfügung,“ so Thiery.

Die Eigenkapitalquote bei DPE-Investments läge typischerweise bei 80 Prozent, erklärt Thiery. Kurzfristiges Wachstum durch eine hohe Verschuldung der Portfoliounternehmen passe nicht zur Philosophie der DPE.

Zuletzt hatte die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) unter deutschen Midmarket-Investoren für Aufsehen gesorgt. Der Finanzinvestor hat im vergangenen Jahr als erstes auf den deutschen Markt fokussierte PE-Haus bei einem neuen Fonds die Milliardenmarke geknackt. Damit einher ging bei dem Investor auch eine Ausweitung des Spektrums der Zielunternehmen.

antonia.koegler[at]finance-magazin.de

Info

Was sich sonst noch in der PE-Branche tut, erfahren Sie auf unserer Themenseite Private Equity.

Antonia Kögler ist Redakteurin bei FINANCE und Chefin vom Dienst bei DerTreasurer. Sie hat einen Magisterabschluss in Amerikanistik, Publizistik und Politik und absolvierte während ihres Studiums Auslandssemester in Madrid und Washington DC. Sie befasst sich schwerpunktmäßig mit Finanzierungsthemen und verfolgt alle Entwicklungen rund um Green Finance und Nachhaltigkeit in der Finanzabteilung.