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EQT verkauft Private-Debt Geschäft an Bridgepoint

Der schwedische Finanzinvestor EQT mit Sitz in Stockholm trennt sich von seinem Private-Debt-Arm.
Lindrik/iStock/Thinkstock/Getty Images

Der britische Finanzinvestor Bridgepoint ist trotz des schwierigen Marktumfelds weiter auf Expansionskurs und erwirbt das Kreditgeschäft des schwedischen Mitwerbers EQT. Das haben die beiden Investoren bekannt gegeben.

Das Private-Debt-Geschäft von EQT ist mit einem verwalteten Vermögen von rund 4 Milliarden Euro der kleinste der drei Geschäftsbereiche und entspricht rund 10 Prozent der gesamten Assets under Management. Hinzu kommen noch etwa 1,6 Milliarden Euro noch nicht investiertes Kapital. Die anderen beiden Bereiche sind Private Equity und Real Estate sowie Infrastruktur.

Der Debt-Arm erzielte im Geschäftsjahr 2019 einen Gesamtumsatz von knapp 36 Millionen Euro und ein Bruttosegmentergebnis von 12,3 Millionen Euro. Das Team umfasst rund 40 Mitarbeiter, darunter fünf Partner. Seit seiner Gründung hat der Bereich Kapital in Höhe von 7 Milliarden Euro aufgenommen und in über 180 Unternehmen investiert. Ende 2018 etwa sammelte EQT 2,3 Milliarden Euro für seinen „Mid Market Credit Fonds II“ ein.

Über den Kaufpreis haben beide Parteien Stillschweigen vereinbart. Bridgepoint teilte lediglich mit, dass das verwaltete Vermögen im Kreditgeschäft nach der Aquisition auf insgesamt 7 Milliarden Euro ansteigen wird. 

Bridgepoint verstärkt Präsenz auch in Deutschland

„Dieser Schritt bringt unsere Kreditstrategie und -ambitionen erheblich voran und bietet eine weitere Diversifizierung“, kommentierte William Jackson, geschäftsführender Gesellschafter bei Bridgepoint die Übernahme. Der Deal stehe im Einklang mit dem strategischen Ziel, mittelständischen Unternehmen ein breites Spektrum an alternativen Anlagestrategien für Vermögenswerte anbieten zu wollen. Mit dem Zukauf verstärken die Briten zugleich ihre Präsenz in der nordischen Region, in Deutschland und den USA.

„Dies ist ein wichtiger Schritt auf unserem Weg, uns auf Anlagestrategien zu konzentrieren, die das Governance- und Impact-Ownership-Modell von EQT voll ausnutzen können“, ließ sich EQT-CEO Christian Sinding zitieren. Den Erlös wollen die Schweden ihrerseits in die eigene Wachstumsstrategie investieren.

Die Transaktion soll im vierten Quartal abgeschlossen sein, noch stehen behördliche und andere Zustimmungen aus. Beraten wurde Bridgepoint von PwC (Finanz- und Steuerbehörde), Rothschild & Co (M&A), Lockton (Versicherung) und Clifford Chance und Simpson Thacher (Recht).

Bridgepoint setzt offenbar auf Corona-Kredite

Einem Bericht der „Financial Times“ zufolge, die sich auf Insider beruft, will Bridgepoint mit dem Deal sein Kreditgeschäft mit Unternehmen ausbauen, die wegen des Coronavirus dringend auf frisches Kapital angewiesen sind. Warum EQT sich wiederum ausgerechnet jetzt vom Kreditgeschäft trennt, ist nicht bekannt. Doch bereits im Januar verkündete EQT, Optionen für das Debt-Geschäft auszuloten, inklusive eines möglichen Verkaufs.

EQT hatte den Debt-Arm 2008 gegründet. Private Kreditfonds sind in den vergangenen Jahren stark gewachsen und haben sich als Kreditgeber etabliert, da sich die Banken aufgrund strengerer Vorschriften von der Kreditvergabe im Mittelstand teilweise zurückgezogen haben.

EQT Credit machte im vergangenen November Schlagzeilen, als man mit einem Debt-to-Equity-Swap die Kontrolle über den Explosionsschutzspezialisten Bartec übernahm. Für den eigentlichen Mehrheitseigner Charterhouse, der das das Unternehmen damit an EQT verloren hat, entwickelte sich das Geschäft zum finanziellen Desaster.

martin.barwitzki[at]finance-magazin.de

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