Zwischen den zerstrittenen Eignern des Fleischkonzerns Tönnies steht ein Kompromiss bevor. Onkel Clemens und Neffe Robert Tönnies arbeiten an einer neuen Unternehmensstruktur, die sie zu gleichberechtigten Gesellschaftern macht, berichten mehrere Medien übereinstimmend. Die beiden Verwandten hatten sich jahrelang um die Macht bei Deutschlands größten Fleischfabrikanten gestritten, die letzten vier Jahre vor Gericht.
Roberts Vater Bernd Tönnies hatte den Konzern 1971 gegründet, Clemens kaufte sich zu 40 Prozent ein. Vor seinem Tod im Jahr 1994 hatte Robert Clemens versprochen, ihn zu 50 Prozent zu beteiligen – behauptet Clemens, der gleichzeitig Chef des Fußballvereins Schalke 04 ist. Schriftlich ausreichend dokumentiert wurde das Versprechen aber nicht. Doch Clemens argumentierte damit stets gegenüber Robert. So ließ er sich 2002 ein doppelte Stimmrecht zusichern und sich von Robert und dessen erkranktem Bruder jeweils 5 Prozent der Stimmrechte übertragen.
Tönnies verteilt Geschäft auf Tochterfirmen
Seitdem hat Clemens Tönnies das Sagen im Konzern. Das ist Robert Tönnies ein Dorn im Auge, zumal dieser mit strategischen Entscheidungen wie der Russland-Expansion und dem Kauf des Konkurrenten Zur Mühlen nicht einverstanden ist. Darum versucht Robert seit längerem, die Schenkung vor Gericht rückgängig zu machen.
Jetzt aber zeichnet sich ein Friedensschluss ab: Offenbar will Clemens Tönnies aus der Geschäftsführung der Tönnies-Gruppe aussteigen. Über dem Unternehmen wollen die Verwandten eine Familienholding gründen, an der sowohl Clemens als auch Robert Tönnies zu 50 Prozent beteiligt sind.
Die Tönnies Lebensmittel GmbH verteilt ihr Geschäft nach Produktionsstandorten auf mehrere Tochterfirmen. Als Geschäftsführer werden im Bundesanzeiger Daniel Nottbrock für Rheda-Wiedenbrück, Josef Tillmann für Sassenberg, Frank Duffe für Gelsenkirchen, Karl-Heinz Schlegel für Detmold und Christian Kreuter für Langenberg gelistet.