Der Fußballklub Hertha BSC und sein Minderheitsgesellschafter KKR stehen offenbar kurz davor, ihre Partnerschaft zu beenden. Wie das Wirtschaftsmagazin „Capital“ berichtet, versucht die Hertha derzeit, die nötigen Mittel aufzutreiben, um das ihr zustehende Vorkaufsrecht auszuüben. „Capital“ zitiert aus Finanzunterlagen, aus denen hervorgehen soll, dass der Herauskauf von KKR Hertha insgesamt 43 Millionen Euro kosten würde.
KKR erzielt Wertzuwachs mit Investment in Hertha
KKR hatte sich 2014 mit einem Anteil von 9,7 Prozent bei der Hertha eingekauft und dafür rund 18 Millionen Euro bezahlt. 36 Millionen Euro stellte der US-Finanzinvestor als Darlehen zur Verfügung. Stimmen die nun kursierenden Zahlen, würde KKR auf seinem Eigenkapitalanteil eine Wertsteigerung von etwa 75 Prozent realisieren. KKR hatte zum Einstieg aber auch eine „Signing Fee“ an Hertha bezahlt, deren Summe vom Wertzuwachs vermutlich noch abzuziehen wäre.
Hertha-CFO Ingo Schiller nutzte die Finanzspritze von KKR seinerzeit, um die ausstehenden Bankschulden des Vereins abzulösen. Finanziell auf Rosen gebettet sind die Berliner trotzdem nach wie vor nicht. In der Saison 2016/17 erzielte Hertha zwar einen Rekordumsatz von 112,3 Millionen Euro, allerdings auch einen Nachsteuerverlust von 7,6 Millionen Euro. Um das Vorkaufsrecht ausüben zu können, ist Schiller erneut auf externe Finanzierungsquellen angewiesen.
KKR lässt Call-Option bei Hertha BSC verstreichen
Kommen soll das Geld vom Bondmarkt, wie „Capital“ weiter berichtet. Demnach befindet sich Schiller gerade auf Roadshow, um eine Anleihe über 40 Millionen Euro mit einer Laufzeit von fünf Jahren zu platzieren. Die Transaktion begleitet die Investmentbank Equinet gemeinsam mit deren neuem Eigentümer Pareto aus Skandinavien. Equinet hat auch schon die beiden Anleiheemissionen des Bundesligaklubs Schalke 04 begleitet. Aktuell bezahlt Schalke für die beiden Tranchen mit unterschiedlicher Laufzeit Kupons von 4,25 beziehungsweise 5,0 Prozent.
Eine offizielle Bestätigung der Anleihepläne gibt es noch nicht, ein Hertha-Sprecher erklärte aber, dass sich der Bundesligist mit einer Kapitalmarktransaktion befasse und gerade im Begriff sei, Investoren anzusprechen.
Die Transaktion kommt insofern überraschend, als dass sich sowohl Hertha BSC als auch KKR in den vergangenen Jahren an verschiedenen Stellen sehr positiv über die Zusammenarbeit geäußert hatten. KKR hatte beim Einstieg auch eine Call-Option erhalten, um die Beteiligung später auf 33 Prozent aufstocken zu können. Dies scheint nun nicht mehr anzustehen. Auf FINANCE-Anfrage lehnte ein KKR-Sprecher eine Stellungnahme dazu ab.