Obwohl der deutsche Midmarket im vergangenen Jahr leicht geschrumpft ist, gab es mehrere Anzeichen, die auf eine partielle Überhitzung des Private-Equity-Marktes hingedeutet haben: das heiß gelaufene Finanzierungsumfeld, die sehr vorteilhaften Kreditbedingungen und die erhebliche Anzahl an kreditfinanzierten Sonderausschüttungen (Recaps), vor allem im vierten Quartal. All diese Hype-Indikatoren scheinen sich in den ersten Wochen des Jahres wieder normalisiert zu haben, wie das aktuelle FINANCE Private Equity Panel zeigt, für das FINANCE im Auftrag der Kanzlei CMS wieder führende Manager von rund 40 in Deutschland aktiven Private-Equity-Fonds anonym befragt hat.
Die eindeutige Erwartung der deutschen Private-Equity-Manager ist, dass die Recap-Welle nicht noch weiter anschwellen wird. Glaubten Anfang 2015 noch 66 Prozent der Befragten, dass sie im Jahresverlauf mehr Zeit mit der Arbeit an Recaps verbringen werden als im Jahr davor, sind das jetzt nur noch 29 Prozent. Allerdings geht auch kein einziger von einem Rückgang aus, so dass es 2016 durchaus erneut zahlreiche Recaps geben könnte. „Recaps werden weiter eine wichtige Rolle spielen“, meint denn auch Joachim Dietrich, für Private Equity zuständiger Partner bei CMS.
Finanzierungsumfeld am deutschen Midmarket deutlich eingetrübt
Eine Wiederholung der Erfolgsgeschichte aus dem Vorjahr ist jedoch unwahrscheinlich, denn dafür hat sich das für die Recaps enorm wichtige Finanzierungsumfeld schon zu sehr eingetrübt. Die Einschätzungen der befragten PE-Manager sowohl zur Verfügbarkeit als auch zu den Konditionen von Buy-out-Finanzierungen sind gegenüber dem Herbst um über 10 Prozent rückläufig. Die Werte fallen in etwa auf das Niveau von Anfang 2014 zurück (siehe Grafik).
Da die Kapitalmärkte ihre Talfahrt auch im Februar fortgesetzt haben, ist damit zu rechnen, dass sich das Finanzierungsumfeld auch so schnell nicht wieder aufhellen wird. Die herausragenden Finanzierungsbedingungen des vergangenen Jahres sind damit fürs Erste passé. „Es ist nicht zu erwarten, dass die Anzahl von Recaps auf Sicht noch weiter zunehmen wird“, glaubt Dietrich.
In dem unübersichtlicher werdenden Marktumfeld gewinnen die defensiven Branchen als Investitionsziel weiter an Attraktivität. Healthcare-Unternehmen untermauern im FINANCE Private Equity Panel ihren Status als das momentan attraktivste M&A-Ziel der deutschen PE-Investoren. Mit inzwischen schon deutlichem Abstand folgen die Software/IT-Branche und der Dienstleistungssektor.
Info
Die ausführlichen Ergebnisse des aktuellen FINANCE Private Equity Panels finden Sie hier zum kostenlosen Download im Bereich FINANCE-Research.