Der stark expandierende pan-europäische PE-Investor Ardian aus Paris baut sein Geschäft mit Co-Investments aus. Die Franzosen haben für ihren inzwischen schon vierten Co-Investments-Fonds 1,1 Milliarden Euro von gut 50 Investoren eingeworben. Damit ist der Fonds geschlossen. Dies bedeutet einen deutlichen Anstieg gegenüber dem Vorgängerfonds, der lediglich 730 Millionen Euro umfasst hatte.
Ardian plant, das Geld aus dem neuen Fonds in Unternehmen aus den USA und aus Europa zu investieren. Zu diesem Zweck hat Ardian für den Fonds einen Investmentpool in Euro und einen in US-Dollar eingerichtet, so dass die Investoren bestimmen können, auf welchen der beiden Märkte sie wie stark setzen.
Ardian hat in Schweizer Kartonhersteller SIG investiert
Es war höchste Zeit, dass der Fonds geschlossen wurde, denn Ardian ist schon mit einigen Investments vorgeprescht. Ein Drittel des nun eingeworbenen Geldes wurde in elf Unternehmen investiert, erklärte Ardian. In diesem Jahr hat der PE-Investor zum Beispiel einen Minderheitsanteil am Schweizer Kartonhersteller SIG gekauft. Die kanadische Private-Equity-Gesellschaft Onex hatte vor rund einem Jahr für 3,75 Milliarden Euro die Mehrheit an SIG übernommen.
Die ehemalige PE-Sparte des französischen Versicherers Axa, die 2013 vom eigenen Management herausgekauft wurde, ist nicht die einzige Gesellschaft, die auf Minderheitsbeteiligungen setzt. Hohe Bewertungen am M&A-Markt und die harte Konkurrenz unter PE-Gesellschaften, die das üppig hereinfließende Investorengeld anlegen wollen, treiben viele von ihnen zu den lange Zeit verschmähten Minderheits-Deals sowie in andere unorthodoxe Investments.
Minderheitsbeteiligungen haben für PE-Investoren den Nachteil, dass sie nur bedingt in die Geschäfte des Zielunternehmens eingreifen können. Dass Ardian dennoch Mittel in Höhe von mehr als 1 Milliarde Euro eingeworben hat, zeigt, dass die institutionellen Investoren dennoch auf diese Beteiligungsform setzen – möglicherweise auch, weil die Skepsis gegenüber dem klassischen Investmentmodell der Private-Equity-Branche langsam zunimmt.