Nach etwas weniger als fünf Jahren verkauft die Frankfurter Beteiligungsgesellschaft Equity Capital Management (ECM) ihren Mehrheitsanteil an der Bäckereikette Kamps. Der Käufer ist der französische Konzern Le Duff.
Bei Kamps ist wenig beim Alten geblieben, seit ECM das Unternehmen im August 2010 kaufte. Verkäufer war damals der Barilla-Konzern, der Preis wurde auf 30 bis 40 Millionen Euro geschätzt.
ECM hat Kamps stark verschlankt
ECM hat das Geschäft der Bäckerei stark verschlankt: Nach zahlreichen Verkäufen – vor allem von Filialen-Portfolios und dazugehörigen Produktionsstätten außerhalb von Nordrhein-Westfalen – blieben von 1.000 Mitarbeitern 450 übrig, der Außenumsatz ist seit der Übernahme von 300 auf 200 Millionen Euro gefallen. Statt 900 Filialen gibt es jetzt weniger als 500, aus fünf Produktionsstandorten wurde einer.
Die Präsenz der Kamps-Bäckereien hat ECM stark auf Nordrhein-Westfalen konzentriert. Mit den Backstuben wurde außerdem ein Pilotprojekt in die Tat umgesetzt. In den knapp 70 Premium-Geschäften – vor allem in prominenten Innenstadtlagen, und im Gegensatz zu den herkömmlichen Filialen ohne NRW-Fokus – wird vor Ort gebacken. Die Bäckereien wurden modernisiert, so dass Gäste sich jetzt eher eingeladen fühlen sollen, vor Ort zu konsumieren.
ECM ist „sehr zufrieden“ mit Kamps-Performance
Es darf vermutet werden, dass ECM an dem Investment kräftig verdient hat. Zwar musste Kamps laut Handelsregister im Jahr 2013 in der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit ein Minus von 3,4 Millionen Euro verschmerzen. Doch in dem Jahr war das Unternehmen mitten im Umbau – insofern ist fraglich, wie aussagekräftig diese Zahl ist.
Ein Sprecher von ECM sagte, der Investor sei „sehr zufrieden“ mit der Performance des Kamps-Investments. Die Restrukturierung sei 2014 abgeschlossen worden. Der Umsatz pro Standort sei jetzt „signifikant höher“, und auch „die Profitabilität des ohnehin schon profitablen Unternehmens konnte deutlich erhöht werden“. Somit sei „der Investment Case erfüllt“, meint der ECM-Sprecher.
Es ist der erste Exit von ECM in diesem Jahr. Die letzte große Transaktion des PE-Investors war die Übernahme des Reiseveranstalters Leitner kurz vor Ende vergangenen Jahres.
Le Duff will mit Kamps ins Ausland wachsen
Nach der Fokussierung und Neuausrichtung des Unternehmens unter Private-Equity-Regie soll jetzt das Wachstum kommen. Le Duff als weltweit operierender Bäckereikonzern will Kamps „im In- und Ausland“ wachsen lassen.
Dabei hat der Konzern wohl vor allem die Backstuben im Auge, die dank der Produktion vor Ort keine zusätzlichen Backfabriken benötigen. Nach eigenen Angaben soll die Marke dabei weiter bestehen bleiben – offenbar will Le Duff vom guten Ruf deutscher Backwaren in der Welt profitieren. Kürzlich hat Kamps – bis dato rein auf Deutschland konzentriert – zwei Lokale in London eröffnet.
Die M&A-Beratung bei dem Deal hat Network Corporate Finance übernommen. ECM wurden bei der Due Diligence von PWC, Le Duff von KPMG beraten. Rechtlich wurde ECM von Allen & Overy, das Kamps-Management von Hengeler Müller und Le Duff von Baker & McKenzie beraten.