Unternehmen in der Hand von PE-Investoren sind deutlich innovativer. Das ergibt eine Studie des Düsseldorf Institute for Competition Economics, kurz DICE. Nach drei Jahren in den Händen von PE-Investoren produzierte eine Stichprobe aus über 400 Private-Equity-finanzierten Unternehmen 40 Prozent mehr „viel zitierte“ Patente als zuvor, haben die Forscher herausgefunden – „viel zitiert“ wird in der Untersuchung als Indikator für eine hohe Qualität der Patente herangezogen.
Damit liefern die Forscher des Instituts, das zur Universität Düsseldorf gehört, ein neues Argument in einer schon lange tobenden Debatte. Klar ist, dass Private-Equity-Fonds ihren Geldgebern hohe Renditen einspielen. Doch ob sie dabei die Unternehmen nur schnell für einen Weiterverkauf aufhübschen oder sie tatsächlich nachhaltig besser machen, darüber scheiden sich die Geister.
Steigert Private Equity die Produktivität?
Ein beliebter Vorwurf lautet, dass die kurzfristige Steigerung von Cashflow und Unternehmensbewertung zulasten des langfristigen Wachstums der Firmen geht. Der englische Professor Geoffrey Wood von der University of Essex hat etwa herausgefunden, dass bei Institutional Buy-outs zwar die Zahl der Stellen und die Gehälter sinken, aber die Produktivität nicht steigt.
Nun sind Institutional Buy-outs Übernahmen durch PE-Investoren, die ohne Beteiligung des Managements erfolgen. Die Forscher des DICE haben dagegen 407 britische Leveraged Buy-outs untersucht – das ist der Oberbegriff für Übernahmen durch PE-Investoren, die in aller Regel mit Beteiligung des Managements über die Bühne gehen.
PE-Investoren greifen vermehrt zu M&A-Deals
Das könnte erklären, warum diese Untersuchung zu einem deutlich anderen Ergebnis kommt als die von Wood und seinem Team. Die Studie des DICE erkennt ein besonders rasantes Wachstum der Patente bei Unternehmen, die vor der Übernahme nicht börsennotiert waren. Eine schlüssige Erklärung: Diese Firmen hatten weniger Geld, das sie in die Forschung stecken konnten. Der Einstieg der PE-Investoren führt sie zu dem Kapital, das sie brauchen, um innovativ zu sein.
Insgesamt sind die Ergebnisse Wasser auf den Mühlen der Private-Equity-Branche, die sich in den vergangenen Jahren stark verändert hat: Billig einsteigen, Firmen hoch verschulden, Stellen kürzen und schnell lukrativ wieder aussteigen ist eine Strategie, die heute nicht mehr aufgeht, weil immer weniger Zielunternehmen auf dem Markt sind, bei denen dieses robuste Vorgehen funktioniert. Stattdessen greifen PE-Investoren vermehrt zu Zukaufs- und Internationalisierungsstrategien. Aber auch intern scheinen viele von ihnen die Weichen auf Wachstum zu stellen, wie sich immer stärker zeigt.