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PE-Investoren passen ihre Taktik an

Zurück im Lager der Käufe, aber mit Fokus auf Add-on-Akquisitionen: Die Private-Equity-Investoren im deutschen Mittelstand passen ihre Taktik an.
Vladans/iStock/Getty Images

Die aufziehende Konjunkturschwäche bringt die deutsche Private-Equity-Branche offenbar in Zugzwang, ihr Investitionsverhalten anzupassen. Nach Ergebnissen des heute veröffentlichten neuen FINANCE Private Equity Panels machen leicht gesunkene Unternehmensbewertungen die Private-Equity-Manager zwar in der Tendenz wieder kauffreudiger, aber nur in bestimmten Bereichen.

Demnach sehen sich nur noch 39 Prozent der von FINANCE und der Kanzlei CMS befragten Private-Equity-Manager eher auf Verkäuferseite – das ist nahezu eine Halbierung gegenüber den 67 Prozent, die noch bei der Panel-Befragung vor einem Jahr verzeichnet wurden. „Wenn die Konjunkturaussichten sich verschlechtern, fallen die Kaufpreise. Nach der absoluten Hochpreisphase der letzten Jahre wird das dem Markt am Ende aber guttun“, hofft Tobias Schneider, Private-Equity-Partner bei CMS Deutschland.

Die Panel-Ergebnisse deuten darauf hin, dass die wachsende Kaufneigung eher kleinere als größere M&A-Deals befeuern dürfte: Während 65 Prozent der Befragten angaben, in diesem Jahr mehr Zeit in die Prüfung von Add-on-Akquisitionen für bestehende Portfoliounternehmen stecken zu wollen, wollen lediglich 35 Prozent die Prüfung neuer Plattform-Investments forcieren.

„Die aktuelle Entwicklung wird dem Markt am Ende guttun.“ 

Tobias Schneider, Private-Equity-Partner, CMS Deutschland

Dies ist ein erster Hinweis darauf, dass die deutschen Mittelstandsinvestoren in den nächsten Monaten Mühe damit haben dürften, an ihre rekordhohe Dealaktivität aus dem Vorjahr anzuknüpfen. 

Automobilbranche landet auf schwarzer Liste

Bei den Zielbranchen verfestigt sich das Bild, das sich schon im Lauf von 2018 herauskristallisiert hat: Mit einem ausgeprägten Sektorfokus versuchen die Private-Equity-Häuser, ihre Portfolios wetterfest zu machen. Immer stärker schichten sie ihre Gelder von zyklischen in weniger zyklische Branchen um. Während die drei robusten Branchen Software/IT, Healthcare und Dienstleistungen laut der FINANCE-Befragung für die Private-Equity-Branche immer attraktiver werden, zeigen sich am unteren Ende des Branchen-Rankings regelrechte Fluchtbewegungen aus zyklischen Sektoren.

Das betrifft in allererster Linie die Autoindustrie: Deren Attraktivitätswert ist auf einer Skala von 1 bis 10 binnen eines Jahres um nahezu 40 Prozent von 4,27 auf nur noch 2,65 Punkte abgesackt – ein Trend, der sich spätestens seit dem vergangenen Herbst klar abgezeichnet hat. Noch nie seit Auflage des FINANCE Private Equity Panels Anfang 2010 haben die befragten Private-Equity-Manager eine einzelne Branche derart negativ beurteilt. „Vor dem Hintergrund der Unsicherheit für die Geschäftsmodelle der Automotive-Unternehmen überrascht das nicht wirklich“, findet Jacob Siebert, Private-Equity-Partner bei CMS.
   
 

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