Ein lange gepflegter Mythos scheint widerlegt: Ein Investorenteam, das sich kennt und lange zusammenarbeitet, erzielt entgegen der gängigen Annahmen offenbar schlechtere Ergebnisse als ein neu zusammengewürfeltes Team.
Der Vermögensverwalter Capital Dynamics und das Coller Institute of Private Equity der London Business School untersuchten über einen Zeitraum von 20 Jahren die Struktur und die Investments von 145 Managementteams von PE-Investoren weltweit. Sie fanden heraus, dass Teams, deren Zusammensetzung sich zwischen zwei Fundraisings veränderte, eine höhere Netto – Internal Rate of Return (IRR) aufwiesen: Eine um 1 Prozent höhere Fluktuationsrate führte zu einer 10 Prozent höheren Netto-IRR. Dabei gilt: Je größer das Ausmaß der Fluktuation, desto überdurchschnittlicher die Netto-IRR.
Neuer Blick der LPs auf PE-Investoren
Interessant ist, dass vor allem der fachliche Hintergrund der Experten für die Performance-Verbesserung ausschlaggebend ist: Wenn Teammitglieder mit Finanzkenntnissen wechseln, hat das keinerlei Auswirkungen. Tauschen aber Experten mit operativen Erfahrungen das Team, führt das zu signifikant verbesserten Resultaten.
Doch die Ergebnisse der Studie sind mit einer Brise Vorsicht zu genießen: Die Durchmischung der Teams an sich muss nicht die entscheidende Ursache für die Outperformance sein. Die bessere Performance könnte auch damit zusammenhängen, dass die personellen Kapazitäten erweitert wurden.
Dennoch dürften die überraschenden Ergebnisse der Studie dazu führen, dass vor allem die Geldgeber der PE-Fonds – die institutionellen Investoren – künftig anders auf die Teamentwicklung blicken als bislang. Die operative Kompetenz dürfte weiter in den Mittelpunkt rücken. Dies passiert jetzt schon: Die erfolgreichen PE-Investoren setzen vermehrt auf operative und strategische Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Portfoliounternehmen. Rein finanzielle Instrumentarien geraten eher in den Hintergrund. Das gilt auch in Deutschland, wie eine Untersuchung von FINANCE-Research vergangenes Jahr gezeigt hat.