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PE-Investoren zögern Exits immer weiter hinaus

Braas Monier

Die PE-Investoren in Deutschland halten immer länger an ihren Beteiligungen fest – und trotzdem boomt das Exit-Geschäft, wie die Unternehmensberatung PwC berichtet. Nach aktuellen Berechnungen auf Basis der M&A-Datenbanken von Preqin und Mergermarket prognostiziert PwC, dass im laufenden Jahr 133 PE-Portfoliounternehmen mit einem Gesamtwert von rund 22 Milliarden Euro verkauft werden dürften. Das wäre zwar weniger als 2013, als die PE-Investoren in Deutschland mit 143 Exits rund 27 Milliarden Euro erlösten, aber immer noch der zweithöchste Wert der vergangenen zehn Jahre. Für 2015 erwartet die Unternehmensberatung ein ähnliches Exit-Aufkommen wie in diesem Jahr.

Das neue Niveau, das der deutsche PE-Markt erreicht hat, nimmt sich vor allem im Vergleich zu früheren Perioden bemerkenswert aus. Zwischen 2004 und 2007 stieg die jährliche Anzahl der Exits laut PwC von 46 auf 109, während der Finanzkrise 2009 kam es nur zu 43 Verkäufen.

Als größten PE-Exit dieses Jahres in Deutschland nennt PwC den Druckspezialisten Flint, der allerdings in Luxemburg residiert und im April nach rund vier Jahren Haltezeit für 2,2 Milliarden Euro von CVC an ein Konsortium um Goldman Sachs und den US-Mischkonzern Koch Industries verkauft wurde. Weitere große Exits waren der über 1,3 Milliarden Euro schwere Verkauf des Brandschutzspezialisten Minimax von IK Investment Partners an das skandinavische Family Office Kirbi und den PE-Investor ICG, dessen Deutschlandgeschäft von Jens Tonn geleitet wird, sowie der Eigentümerwechsel bei dem Verpackungshersteller Mauser.

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Mehr als die Hälfte der PE-Exits sind Trade Sales

Bei den Abnehmern der Private-Equity-finanzierten Unternehmen sieht PwC eine Verschiebung. „Seit 2010 ist ein klarer Trend zu Trade Sales zu erkennen“, glaubt Steve Roberts, der bei dem Beratungshaus den Private-Equity-Bereich leitet. Dieses Jahr sei mehr als die Hälfte der PE-Unternehmen an Strategen verkauft worden. Das ist zwar deutlich mehr als 2010, als nur 39 Prozent der Exits Trade Sales waren, entspricht aber in etwa dem Anteil, der zwischen 2010 und 2013 sowie zwischen 2004 und 2009 verzeichnet wurde.

Der Anteil von Secondary und Tertiary Buy-outs, bei denen erneut ein PE-Investor Eigentümer des verkauften Unternehmens wird, dürfte 2014 rund 30 Prozent erreichen und damit in der Größenordnung der Vorjahre liegen – allerdings erneut niedriger als zwischen 2004 und 2008. Damals waren Werte nahe 40 Prozent die Regel.

Auch das Geschäft mit Börsengängen ist 2014 stark gewesen – laut PwC machen Börsengänge, die durch PE-Investoren  initiiert wurden, in diesem Jahr 64 Prozent aller IPOs in Deutschland aus. Neben Börsenneulingen mit klassischem PE-Hintergrund wie dem Dachziegelhersteller Braas Monier zählt PwC aber auch Venture-backed IPOs wie Zalando und Rocket Internet zu dieser Kategorie.

Roberts führt die zunehmende Haltedauer der PE-Investments auf die mittlerweile sehr ausgefeilten Wertsteigerungsstrategien der PE-Häuser zurück. „Immer mehr Private-Equity-Gesellschaften halten Beteiligungen länger, um durch operative und strategische Beratung den Unternehmenswert zu erhöhen und damit höhere Verkaufserlöse zu erzielen“, vermutet Roberts.

Info

Mehr Wissenswerten zur aktuellen Lage am deutschen Private-Equity-Markt lesen Sie auf der FINANCE-Themenseite zu Private Equity. Eine Übersicht über die größten PE-Exits des Jahres gibt es hier.