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PE-Urgestein van Rappard investiert in First Sensor

First Sensor

Rolly van Rappard ist eigentlich ein Experte für Unternehmen abseits der Aktienmärkte. Gemeinsam mit Steve Koltes und Donald Mackenzie hat er CVC Capital Partners zu einem der größten und bekanntesten Private-Equity-Häuser Europas gemacht. Noch immer führt er aus London heraus die Geschäfte gemeinsam mit den beiden anderen Gründern.

Ein Teil des Vermögens des gebürtigen Niederländers steckt allerdings jetzt in einem deutschen, gelisteten Unternehmen: Den zuletzt an der Börse ziemlich unbeliebten Berliner Sensorspezialisten First Sensor hat van Rappard sich als private Geldanlage ausgeguckt.

Inzwischen hält van Rappard 5,26 Prozent der Anteile, wie aus einer Pflichtmitteilung der Firma hervorgeht. Beim derzeitigen Aktienkurs entspricht dies einem Investment von  knapp 4,8 Millionen Euro. Eingestiegen ist van Rappard Mitte Februar mit 4,77 Prozent. Damals notierte die Aktie bei knapp 11 Euro, inzwischen hat sie auf  9,10 Euro nachgegeben.

Deutsche Private Equity hat Beteiligung offenbar erhöht

Anlass des Kursrückgangs waren die Quartalszahlen, die First Sensor am 2. Mai bekanntgab. Zwar konnte  das Unternehmen mit 37,5 Millionen Euro beim Quartalsumsatz einen Rekord verbuchen, auch die Profitabilität ist mit einer Gewinnmarge von Zinsen und Steuern (Ebit) von 6 Prozent im Plan. Aber sowohl Auftragseingang als auch Auftragsbestand gingen erheblich zurück. Das verunsicherte die Anleger, auch weil CFO Matthias Gollwitzer den Investoren in einem FINANCE-Interview vor einem halben Jahr starkes Wachstum und ein besseres Working-Capital-Management in Aussicht gestellt hatte.

Das Private-Equity-Urgestein van Rappard hat die Aktien anscheinend am freien Markt eingesammelt. Von der Deutschen Private Equity, kurz DPE, hat er sie aller Wahrscheinlichkeit nach nicht. Der Großaktionär ist 2011 bei First Sensor eingestiegen. Nach der letzten Stimmrechtsmitteilung vom vergangenen November hält der Münchener Investor 36 Prozent der First-Sensor-Aktien. Marktkreisen zufolge hat er seinen Anteil seitdem auf 40 Prozent erhöht.

Ein Sprecher der Deutschen Private Equity nannte gegenüber FINANCE keine Zahlen abseits der jüngsten Stimmrechtsmitteilung. Doch er betonte, die Beteiligungsgesellschaft habe keine Absicht, Anteile abzugeben. Da der 2007 aufgelegte erste Fonds des Investors keine Laufzeitbegrenzung habe, herrsche auch kein Verkaufsdruck. „Wir sind unverändert von diesem Investment überzeugt und bleiben engagiert“, so die Aussage des Private-Equity-Hauses.

florian.bamberg[at]finance-magazin.de