Nach einem auf ganzer Linie enttäuschenden Jahr 2013 für die PE-Investoren im deutschen Mittelstand deutet sich nun eine Wende an. Die Auswertung der aktuellen Befragung des FINANCE Private Equity Panels unter den Chefs von rund 40 in Deutschland führenden PE-Häusern liefert gleich mehrere ermutigende Signale.
Da wären zunächst die Finanzierungsbedingungen. Der Höhenflug am Finanzierungsmarkt hat über den Jahreswechsel sogar noch an Fahrt aufgenommen. Nachdem die PE-Investoren den Zugang zu Buy-out-Finanzierungen schon im Lauf des vergangenen Jahres zunehmend positiver eingeschätzt haben (ein Anstieg von mehr als 30 Prozent im Jahresverlauf), zog der Wert in der aktuellen Februar-Befragung des FINANCE Private Equity Panels um weitere 15 Prozent an, so stark wie seit zwei Jahren nicht mehr.
Mit einem Wert von 7,32 Punkten (1=schlecht, 10=exzellent) schätzen die deutschen PE-Investoren die Verfügbarkeit von Buy-out-Finanzierungen inzwischen so gut ein wie noch nie seit Auflage des FINANCE Private Equity Panels Anfang 2010. Auch die Kreditkonditionen rangieren nach einer Verbesserung um 14 Prozent mit 6,18 Punkten auf einem neuen Rekordniveau. „Die Banken sind vielfach heiß auf Akquisitionsfinanzierungen“, sagt Tobias Schneider, Partner der Kanzlei CMS Hasche Sigle, die gemeinsam mit FINANCE das Private Equity Panel herausgibt. „Bei den Vertragsbedingungen kommen sie den PE-Investoren häufig weit entgegen – Leverage ist derzeit nicht das Thema.“
Mutigeres Auftreten am M&A-Markt
Die Möglichkeit, aggressiv strukturierte und günstige Finanzierungspakete zu bekommen, paart sich mit wieder anziehenden Geschäftsperspektiven der Portfoliounternehmen der PE-Investoren. Die Geschäftsaussichten legen nach einem Jahr der Stagnation um 7 Prozent auf 6,71 Punkte zu (10 = exzellent). Die besseren Aussichten für Unternehmen, die sich bereits in Händen der PE-Häuser befinden, könnten ihre Eigentümer auch bei der Bewertung möglicher neuer Kaufkandidaten optimistischer stimmen. Dadurch dürfte auch die Bereitschaft der PE-Investoren steigen, ihre vorsichtigen Kaufpreiskalkulationen zu überdenken und in diesem Jahr mutiger am M&A-Markt aufzutreten als 2013.
An den Unternehmensbewertungen sollte ein offensiveres Vorgehen nicht scheitern. Nach wie vor betrachten die FINANCE-Panelisten die Kaufpreise für Neu-Investments mit einem Wert von 4,08 (1=teuer, 10=günstig) nicht gerade als Schnäppchen. Allerdings verschlechtert sich dieser Wert auch nicht, obwohl die tatsächlichen Kaufpreis-Multiples am deutschen Private-Equity-Markt dank des Finanzierungsbooms im vergangenen Jahr im Schnitt um 1x bis 2x Ebitda angezogen haben. „Die Mischung aus attraktiven Finanzierungen und guter Performance der eigenen Portfolios könnte die Zurückhaltung der PE-Investoren beim Aufrufen hoher Kaufpreise lösen“, hofft Schneider.
PE-Investoren schielen auf Healthcare-Unternehmen
Aktuell scheint sich das Kaufinteresse der Investoren insbesondere auf Healthcare-Anbieter zu richten. Dank eines Sprungs um 11 Prozent in der wahrgenommenen Attraktivität als Zielbranche für Neu-Investments rückt Healthcare mit 6,97 Punkten an die Spitzenposition des Branchenrankings, gefolgt von der Nahrungsmittel- und der Elektronikbranche. Der lange als am attraktivsten bewertete Dienstleistungssektor rutscht auf Rang Vier ab.
Auch am unteren Ende der Rangliste gibt es einen Wechsel. Nach einem erneuten Rückgang der Attraktivität um 1 Prozent auf nur noch 3,71 Punkte führt der unaufhaltsam scheinende Abstieg die Cleantechbranche erstmals seit Auflegung des Panels auf den letzten Platz.
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Die ausführliche Darstellung der Ergebnisse des neuesten FINANCE Private Equity Panels finden Sie hier im Bereich FINANCE-Research. Dort stehen auch die vorangegangenen Analysen zum kostenlosen Download bereit.
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