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Private-Equity-Investoren halten Firmen länger

Tank & Rast war fast elf Jahre im Besitz des Private-Equity-Investors Terra Firma.
Tank & Rast

Private-Equity-Investoren halten ihre deutschen Portfoliounternehmen länger als früher. Das ergibt eine Studie der Unternehmensberatung PwC. Lag die durchschnittliche Halteperiode von 2004 bis 2009 bei gerade einmal 3,7 Jahren, erreicht im Zeitraum von 2010 bis jetzt im Schnitt 5,3 Jahre.

Im laufenden Jahr ist die Haltedauer mit 6,1 Jahren noch einmal höher, und damit auf einem Rekordstand. PwC hat für die Studie Daten von Preqin und Mergermarket ausgewertet.

Private Equity greift zu komplexen Umbauten

Die Ergebnisse spiegeln einen Trend wider, den auch FINANCE in seiner Branchenstudie Midmarket-Private-Equity-Monitor regelmäßig belegt: Die Finanzoptimierung von Zielunternehmen ist als Strategie für Private-Equity-Investoren in den Hintergrund gerückt. Stattdessen setzen die Beteiligungsgesellschaften auf aufwendige Umbaukurse – etwa, indem sie die Firma durch einen Buy-and-Build-Kurs wachsen lassen, oder diese in ausländische Märkte führen.

Die gestiegenen Preise am M&A-Markt verlängern die Halteperioden ebenfalls, betont Steve Roberts, Leiter des Bereichs Private Equity bei PwC Deutschland. Durch die erhöhten Bewertungen „verlängert sich auch der Zeitraum, den insbesondere Finanzinvestoren benötigen, um ihre Unternehmen mit der angestrebten Rendite zu veräußern.“

Terra Firma hielt Tank & Rast fast 11 Jahre

Manchmal finde der Private-Equity-Investor auch einfach keinen Abnehmer für die Portfoliofirma zu dem veranschlagten Preis, so Roberts. „Das gilt vor allem für Portfoliounternehmen, die unmittelbar vor der Finanzkrise überteuert gekauft wurden.“

Auch unter den größten Verkäufen von Private-Equity-Investoren sind nach PwC-Daten Unternehmen, die sich besonders lang im Besitz der Beteiligungsgesellschaft befunden hatten. Der britische Finanzinvestor Terra Firma hatte 2015 die Tankstellenkette Tank & Rast für 3,9 Milliarden Euro verkauft. Die Haltedauer lag bei stattlichen 10,6 Jahren. Ende 2017 verkaufte ein Konsortium um Goldman Sachs den Baustoffhersteller Xella für 2,2 Milliarden Euro nach einer Haltedauer von 8,3 Jahren. Und das Brandschutzunternehmen Minimax lag 8 Jahre bei IK Investment Partners, bevor es zum Verkauf kam.

florian.bamberg[at]finance-magazin.de