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Private Equity: Schlacht um M&A-Targets nun auch bei Small-Caps

Der Mittelstand gerät mehr und mehr in den Fokus von PE-Investoren
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Die PE-Investoren umlagern die kleinen deutschen Mittelständler: Wer hätte das vor der Finanzkrise gedacht, als beide Unternehmenskulturen als unvereinbar angesehen wurden?  Doch inzwischen werden die Bedenkenoffenbar beiseite gewischt. Einer Umfrage der Beratungsgesellschaft Rödl & Partner unter Investmentmanagern von PE-Häusern zufolge rückt gerade das untere Preissegment mit Unternehmenswerten zwischen 5 und 50 Millionen Euro in das Blickfeld der PE-Investoren. Nach 29 Prozent im vergangenen Jahr haben für dieses Jahr 55 Prozent der Befragten Zielunternehmen mit Transaktionsvolumina zwischen 5 und 20 Millionen Euro ins Visier genommen. Im Bracket 21 bis 50 Millionen Euro steigt der Anteil der kauffreudigen PE-Investoren von 18 auf 37 Prozent. Die Umorientierung in Richtung kleiner Mittelstand kommt zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt: „Das Targetuniversum wird kleiner “, beklagte Volker Hichert, Chef des PE-Hauses Deutsche Private Equity, vor wenigen Wochen auf der Deutschen Investorenkonferenz.

Der starke Wettbewerb führt offensichtlich unaufhaltsam zu sinkenden Renditen. Während der Anteil der PE-Investoren, die eigenen Angaben zufolge aktuell jährliche Renditen zwischen 20 und 30 Prozent aufweisen, im Vergleich zu 2012 von 16 auf 9 Prozent zurückging, erhöhte sich der Anteil derer mit Renditen zwischen 0 und 20 Prozent von 22 auf 30 Prozent.  Dies scheint sich auch auf die Erwartungshaltung bei neuen Beteiligungen ausgewirkt zu haben, da hier mit 47 Prozent knapp die Hälfte der befragten PE-Investoren nunmehr von Renditen im Bereich zwischen 10 und 20 Prozent ausgeht – im Vorjahr waren es noch 39 Prozent gewesen. Nach 31 Prozent im vergangenen Jahr kalkulieren jetzt nur noch 25 Prozent der befragten PE-Investoren mit Renditen zwischen 20 und 30 Prozent.

Minderheitsbeteiligungen werden wieder unbeliebter

Wenig M&A-Targets, sinkende Renditen: Der wachsende Wettbewerb bringt die PE-Investoren immer mehr in Bedrängnis. Einige PE-Häuser glaubten, durch eine Aufweichung ihrer Investitionskriterien dem schwachen Dealflow entkommen zu können.

Das scheint Geschichte zu sein, der seit Ausbruch der Finanzkrise scheinbar unaufhaltsame Trend zu Minderheitsbeteiligungen lässt nach. Waren im vergangenen Jahr noch 62 Prozent der befragten PE-Investoren an Minderheitsbeteiligungen interessiert, so hat dieser Wert über die vergangenen zwölf Monate auf 39 Prozent deutlich abgenommen. Viele PE-Investoren haben mit dieser Form der Beteiligung offenbar keine guten Erfahrungen gemacht.

timur.cetin[at]finance-magazin.de