In die ohnehin angespannte Lage von Schmolz+Bickenbach gesellen sich nun Misstöne aus dem Gesellschafterkreis. Laut eines Zeitungsberichtes sehen sie einen Finanzierungsbedarf des Stahlunternehmens von 350 Millionen Euro. Zudem sei die Finanzlage des Unternehmens „angespannt“. Die neuen Töne fanden wenig Zuspruch beim Verwaltungsratpräsidenten Hans-Peter Zehnder: Er nannte die finanzielle Lage von Schmolz+Bickenbach als „unbefriedigend aber nicht desolat“. Die Aussagen der Gesellschafter seien an der Grenze zur Kreditschädigung.
Bekanntlich muss der hochverschuldete Stahlhersteller Schmolz+Bickenbach dringend sein Eigenkapital stärken. Derzeit führt das Unternehmen Gespräche mit möglichen Investoren, die sich an einer Kapitalerhöhung beteiligen könnten. Darunter ist auch der russische Oligarch Viktor Vekselberg mit seiner Beteiligungsfirma Renova. Laut Presseberichten erwartet Zehnder im Verlauf der kommenden Woche verbindliche Angebote.
CFO Wiecha erzielte Etappensieg
2012 schrumpfte das Eigenkapital von 844 auf 640 Millionen Euro – ein Minus von 24 Prozent. Zugleich ist das Unternehmen mit Nettofinanzverbindlichkeiten von 903 Millionen Euro mit Stand Ende 2012 hoch verschuldet.
Im April konnte Schmolz-CFO Hans-Jürgen Wiecha zumindest einen Etappensieg erzielen. Banken hatten Anpassungen bei bestehenden Kreditverträgen des Unternehmens nach Covenant-Brüchen genehmigt. Die Finanzierungslinien betragen rund 930 Millionen Euro und laufen nun bis März und April 2015. Trotz des Zeitgewinns bleibt das Ziel klar: Die Banken fordern, das Eigenkapital schnell zu stärken. Eine Lösung könnte die Beteiligung von Vekselberg sein. Die Holding Schmolz+Bickenbach hielt Ende 2012 rund 42 Prozent der Anteile, weitere 6 Prozent hielt Verwaltungsratmitglied Gerald Büttiker mit seiner Gebuka AG. Der Verwaltungsrat sei gegenüber einer Beteiligung von Renova offen, „sofern diese Beteiligung im Interesse der Gesellschaft und aller Aktionäre liegt“.