Der Finanzinvestor Aurelius hat erst vor kurzem seinen Einsatz bei dem Verpackungshersteller Solidus versechzehnfacht. Im Buy-out-Geschäft können aber nicht nur die Private-Equity-Häuser und deren Partner viel Geld verdienen, sondern auch die Manager der Portfolio-Unternehmen – vorausgesetzt, sie setzen ihre Beteiligungsprogramme clever auf.
Der Trend zu immer mehr Secondaries spielt Finanzchefs dabei in die Karten. Reicht ein Finanzinvestor ein Unternehmen an den nächsten weiter, ist der Kaufpreis im Normalfall wesentlich höher als beim vorherigen Buy-out. Private-Equity-Investoren fordern daher vom Management häufig eine signifikante Rückbeteiligung.
So wollen sie testen, ob CEO und CFO von dem Businessplan und der aufgerufenen Bewertung ausreichend überzeugt sind, um mit eigenem Geld darauf zu setzen. „Als Faustformel gilt eine Rückbeteiligungsquote von 50 Prozent der Nettoverkaufserlöse“, beobachtet Felix Rose von MPTransaction, der Manager beim Aushandeln ihrer Beteiligungsprogramme berät.
„Als Faustformel gilt eine Rückbeteiligungsquote von 50 Prozent der Nettoverkaufserlöse.“
Verhandlungshebel für CFOs bei Buy-outs
Der frühere PE-Manager hat schon vor Jahren die Seiten gewechselt und beobachtet als Berater der Manager aktuell den Trend, dass sich das Management bei Secondaries finanziell häufig schon bekennen muss, noch bevor die Transaktion überhaupt unterschrieben ist. „Für Manager ist das ein großer Verhandlungshebel“, freut er sich.
Das Management müsse sich zunächst darüber klar werden, wie viel es investieren möchte und wie hoch die Risikoneigung ist. Anschließend könne das Beteiligungsprogramm verhandelt werden. „Im deutschen Markt etabliert sich dabei eine Mischstruktur nach angelsächsischem Vorbild“, beobachtet Rose.
So sichern Manager ihre Downside-Risiken ab
Diese sieht so aus: Je nach Risikoneigung wird das Management-Investment virtuell in zwei Töpfe aufgeteilt. Ein Topf enthält einen gehebelten und damit riskanteren „Sweet-Equity“-Teil, der als Direktbeteiligung am Unternehmen strukturiert wird. Im zweiten Topf liegt ein weniger riskantes Co-Investment, das überwiegend aus Gesellschafterdarlehen besteht. Mit der Aufteilung der Investitionssumme auf diese beiden Töpfe kann Rose zufolge je nach Risikoneigung und Lebenssituation gespielt werden.
„Im deutschen Markt etabliert sich eine Mischstruktur nach angelsächsischem Vorbild.“
Das in der Regel mit 6 bis 10 Prozent verzinste Darlehen fungiert dabei wie eine Brandschutzmauer, sollte der Business-Plan nicht wie erhofft aufgehen. Zu versuchen, komplett auf das riskantere Sweet Equity zu verzichten, hält Rose aber nicht für sinnvoll: „Das hätte die Signalwirkung, dass der Manager nicht an das eigene Unternehmen glaubt.“
Die Kapitalstruktur ist jedoch nur einer von vielen erfolgsentscheidenden Punkten, die Manager bei ihren Private-Equity-Beteiligungsprogrammen beachten müssen: Wie schützen sie sich beispielsweise davor, vom Käufer über Garantien in Regress genommen zu werden? Was passiert mit der Beteiligung, sollte ein Manager das Unternehmen vorzeitig verlassen? Wie optimieren Manager ihre Steuerlast aus den Beteiligungsprogrammen? Und wie lösen sie geschickt das Spannungsverhältnis zwischen ihrem alten und neuen Arbeitgeber? Die Antworten dazu finden Sie in der Juli/August-Ausgabe des FINANCE-Magazins, das Sie hier bestellen und hier direkt als E-Paper beziehen können.