Der Kabelnetzbetreiber Tele Columbus wagt sich als erstes Unternehmen 2015 aufs Börsenparkett. Zum heutigen Beginn des Angebotszeitraums, der voraussichtlich am 21. Januar enden soll, hat Tele Columbus Details vorgelegt. Der Handelsbeginn an der Frankfurter Börse ist für den 23. Januar geplant. Die Transaktion wird von Goldman Sachs International und J.P. Morgan als Joint Bookrunner und Joint Global Coordinators begleitet. Weitere Bookrunner sind BofA Merrill Lynch und die Berenberg Bank.
Die Preisspanne der Aktien hat das Unternehmen auf 8 bis 12 Euro festgelegt. Im vorbörslichen Handel notieren die Tele-Columbus-Aktien am oberen Ende der Bookbuilding-Spanne.
Wie im September angekündigt will Tele Columbus eine Kapitalerhöhung über 300 Millionen Euro vornehmen und dafür bis zu 37,5 Millionen neue Aktien ausgeben. Außerdem bietet das Unternehmen bis zu 15,27 Millionen existierende Aktien aus dem Bestand der Beteiligungsgesellschaft der Tele Columbus an. Dabei handelt es sich um eine Gesellschaft, die indirekt vom Eigentümerkonsortium des Kabelnetzbetreibers gehalten wird, zu dem Hedgefonds und Finanzinvestoren rechnen sowie über ein Investmentvehikel einiger Manager und Mitglieder des Aufsichtsrats.
Weiterhin behält sich Tele Columbus vor 3,75 Millionen Aktien durch die Beteiligungsgesellschaft der Tele Columbus als Greenshoe Option, also für eine mögliche Mehrzuteilung, zur Verfügung zu stellen. Bei einer vollständigen Ausnutzung dieser Option wird das Volumen des IPOs bei 477 Millionen Euro liegen, wenn die Aktien zum Mittelwert der Preisspanne platziert werden. Ohne die Greenshoe Option beläuft sich das Volumen auf 447 Millionen Euro. Für die nächsten sechs Monate sind die Finanzinvestoren von Tele Columbus allerdings ein Lock-Up-Agreement eingegangen.
Tele Columbus will Verschuldung senken
Mit dem Erlös aus der Kapitalerhöhung will Tele Columbus die Kapitalstruktur verbessern und Schulden abbauen. Als Ziel nennt das Unternehmen eine „Verschuldung des 3,0 bis 4,0-fachen des normalisierten Ebitda“. Im Zeitraum von Januar bis September 2014 erreichte Tele Columbus ein normalisiertes Ebitda von 72,9 Millionen Euro bei einem Umsatz von 159,3 Millionen Euro. Die verbleibenden Mittel will das Unternehmen für das weitere Unternehmenswachstum verwenden, etwa den Ausbau des eigenen Kabelnetzes.
Der zweite Versuch zu verkaufen
Für die Eigentümer von Tele Columbus ist der Börsengang der zweite Anlauf, um sich von Anteilen zu trennen. Medienberichten zufolge war bereits 2013 angeblich ein Verkauf des Unternehmens an Kabel Deutschland durch das Kartellamt blockiert worden. Damit ist der Kabelnetzbetreiber nicht das einzige Unternehmen bei dem Finanzinvestoren durch einen Börsengang den Ausstieg suchen – wie die IPOs von Stabilus, Braas Monier oder SLM Solutions im vergangenen Jahr zeigten. Die Tele Columbus-Eigner hoffen nun auf eine Fortsetzung im neuen Jahr.
Antonia Kögler ist Redakteurin bei FINANCE und Chefin vom Dienst bei DerTreasurer. Sie hat einen Magisterabschluss in Amerikanistik, Publizistik und Politik und absolvierte während ihres Studiums Auslandssemester in Madrid und Washington DC. Sie befasst sich schwerpunktmäßig mit Finanzierungsthemen und verfolgt alle Entwicklungen rund um Green Finance und Nachhaltigkeit in der Finanzabteilung.