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Triton schließt zweiten Mittelstandsfonds

Hard cap was not enough: Der Finanzinvestor Triton hat für seinen zweiten Mittelstandsfons 815 Millionen Euro frisches Kapital eingesammelt – und damit deutlich mehr als geplant.
bongkarn - stock.adobe.com

Erfolg für Triton: Der Private-Equity-Investor hat seinen zweiten Mittelstandsfonds „Triton Smaller Midcap Fund II“ (TSM II) bei 815 Millionen Euro geschlossen, wie er soeben mitteilte. Triton hat beim Fundraising in zweierlei Hinsicht noch einen draufgelegt: Nicht nur ist der neue Fonds knapp 370 Millionen Euro schwerer als sein Vorgänger aus dem Jahr 2017. Der zweite Mittelstandsfonds war laut Triton auch so gefragt, dass der Finanzinvestor den vorher mit den Limited Partners (LPs) vereinbarten „hard cap“ – die obere erwartete Schwelle an Kapitalzusagen – um fünf Prozent erhöhen musste.

Die Zusagen stammen primär von institutionellen Investoren aus der DACH-Region, Großbritannien, den USA sowie Asien. Unter ihnen befinden sich laut Triton neue Kapitalgeber sowie Bestandsinvestoren des Buy-out-Fonds von Triton oder des ersten Mittelstandsfonds.

Triton stemmte Fundraising während Corona

Das Besondere an dem Fundraising: Es hat mitten in der Coronakrise stattgefunden. „Im März vergangenen Jahres haben wir mit den Vorbereitungen für das Fundraising begonnen – und kurz darauf war erst einmal für mehrere Monate Funkstille“, erinnert sich Andi Klein, der den Smaller-Midcap-Fonds von Triton verantwortet.

Die Investoren hätten sich zunächst neu sortieren müssen, die Private-Equity-Häuser waren mit ihren Portfolios beschäftigt. Im Laufe des Sommers beobachtete Klein aber wieder mehr Aktivität am Markt. „Wir haben dann schnell Geschwindigkeit aufgenommen, um das Fundraising abschließen zu können“, berichtet Klein.

Tritons Fundraising-Prozess war komplett virtuell

Den Fundraising-Prozess haben Klein und sein Team komplett virtuell durchgeführt. Aus seiner Sicht haben zwei Faktoren zum erfolgreichen Abschluss beigetragen: „Wir haben bereits 2019 potentielle Investoren besucht, darunter auch viele, die sich den Mittelstandsfonds erst einmal nur anschauen wollten.“ Er habe die Kapitalgeber in diesem Zuge darüber informiert, wann Triton „in etwa wieder am Markt“ sein werde. „Dadurch waren wir mit den Investoren schon im Austausch, als die Coronakrise begann, und konnten die Follow-ups vollständig digital machen“, sagt Klein.

Der zweite Faktor: Triton hat nach eigener Aussage zügig auf Krisenmodus umgeschaltet. „Wir hatten Top-Zahlen für 2019, unser Portfolio erlitt dann aber natürlich auch Einschläge im zweiten Quartal 2020“, räumt der Investmentmanager ein. „Wir haben uns daher schnell mit den verantwortlichen Managementteams zusammengesetzt, verschiedene Szenarien durchgesprochen und Interventionsmaßnahmen bei unseren Portfoliounternehmen ergriffen.“

Dazu gehörten neben Sicherheitsmaßnahmen bei den Mitarbeitern ein aktives Cash-Management, die Sicherstellung der Lieferketten sowie zum Teil auch Sparmaßnahmen. Trotz Krise hat der Finanzinvestor zudem weiter Zukäufe für das Portfolio getätigt, wie etwa für die Radiologiekette Meine Radiologie. Parallel hat Triton weitere Akquisitionen vorbereitet und Investitionen getätigt, zum Beispiel in ein neues Werk für ein Portfoliounternehmen.

Triton hält Ausschau nach Nischen-Marktführern

Der Mittelstandsfonds profitiert Klein zufolge aktuell aber auch von seiner Sektordiversifizierung: Das Mittelstandsportfolio besteht zu jeweils rund einem Viertel aus Unternehmen aus den Branchen Industrie, Dienstleistungen, Consumer und Healthcare. „Im produzierenden Gewerbe haben wir die Krise am stärksten gespürt, im Gesundheitssektor waren die negativen Auswirkungen dafür verhältnismäßig gering“, berichtet Klein. Im Großen und Ganzen sei das Portfolio bisher aber „ganz gut durch die Krise gekommen“, sodass sich der Investmentmanager für den neuen Mittelstandsfonds wieder eine ähnliche Branchenverteilung vorstellen kann.

Investieren will Triton das frische Geld in zwölf bis 14 Unternehmen aus dem deutschsprachigen und nordischen Raum sowie den Benelux-Staaten. Im Fokus hat der Finanzinvestor Firmen, die in ihrer Nische Marktführer sind, die ihr Potential aber noch nicht voll ausschöpfen. Pro Portfoliogesellschaft kann der Finanzinvestor zwischen 40 und 100 Millionen Euro an Eigenkapital in die Hand nehmen. Beim kleineren Vorgängerfonds lagen die Eigenkapitaltickets zwischen 20 und 75 Millionen Euro. Üblicherweise beteiligt sich Triton mehrheitlich an Firmen.

„Im produzierenden Gewerbe haben wir die Krise am stärksten gespürt.“

Andi Klein, Managing Partner und Head of TSM bei Triton

Klinik Schöneberg ist erstes Investment aus neuem Fonds

Ein erstes Investment hat Triton aus dem neuen Mittelstandsfonds auch schon getätigt: Im Dezember ist der Finanzinvestor bei der Berliner Klinik Schöneberg eingestiegen. Aus dem ersten Smaller-Midcap-Fonds hat Triton nach eigenen Angaben rund zehn Plattforminvestments und über 20 Add-ons getätigt, die letzte Plattformtransaktion war die Übernahme des Büromöbelhändlers Inwerk Anfang Dezember.

Mit dem schwedischen Grabungs- und Baudienstleister Eleda hat Triton auch schon wieder ein Plattforminvestment aus dem Mittelstandsfonds veräußert. Nach FINANCE-Informationen betrug die jährliche Nettorendite (Internal Rate of Return, Net IRR) des „Smaller Midcap-Fonds I“ nach dreieinhalb Jahren rund 20 Prozent.

olivia.harder[at]finance-magazin.de

Info

Noch mehr Hintergrundinformationen zu Finanzinvestoren finden Sie auf der FINANCE-Themenseite Private Equity.

Olivia Harder ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die aktuellen Entwicklungen im Private-Equity- und M&A-Geschäft. Sie hat Philosophie, Politikwissenschaften, Soziologie und Geographie an der Justus-Liebig-Universität in Gießen studiert, wo sie auch einen Lehrauftrag innehatte. Vor FINANCE arbeitete Olivia Harder in den Redaktionen mehrerer Wochen- und Tageszeitungen, unter anderem beim Gießener Anzeiger.