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Zalando wagt den Börsengang

Jetzt ist es sicher: Zalando wagt sich auf's Parkett.
Zalando

Lange brodelte die Gerüchteküche, jetzt geht Zalando tatsächlich an die Frankfurter Börse. „Abhängig vom Börsenumfeld“, so heißt es in einer offiziellen Mitteilung des Onlinehändlers aus Berlin, „soll der IPO im zweiten Halbjahr 2014 stattfinden“ – üblicherweise geht es danach rasch weiter. Zalando will offenbar das aktuell günstige Zeitfenster nutzen.

Joint Global Coordinators und Joint Bookrunners werden Morgan Stanley, Goldman Sachs International und Credit Suisse sein. Deutsche Bank und JP Morgan fungieren als Joint Bookrunners. Jefferies und Stifel Nicolaus Europe wurden als Co-Lead Manager mandatiert.

Offen sind bislang Details zum Emissionsvolumen: Zu rechnen ist mit einer Größenordnung von 440 Millionen Euro, wie ein mit der Transaktion vertrauter Banker gegenüber FINANCE bestätigte. Der größte Aktionär AB Kinnevik hatte Zalando zuletzt in einer Investorenpräsentation mit 3,9 Milliarden Euro bewertet. Sollte die Größenordnung zutreffen, wäre es einer der größten Börsengänge 2014. Zalando will die Erlöse in sein weiteres Wachstum investieren. Im Juli hatte Zalando eine revolvierende Kreditlinie über 200 Millionen mit einer Laufzeit von fünf Jahren abgeschlossen.

Zalando: Schwarze Zahlen als Türöffner zur Börse

Der Börsengang ist als reine Kapitalerhöhung strukturiert. Nach dem IPO sollen 10 bis 11 Prozent des Eigenkapitals platziert werden, teilt Zalando mit. Die Altinvestoren bleiben an Bord und dürfen mitzeichnen – eine Verwässerung muss also nicht in Kauf genommen werden. Bisher sind die fünf größten Aktionäre Investment AB Kinnevik (36 Prozent), die Brüder Samwer (17 Prozent), Anders Holch Povlsen (10 Prozent), DST Europe (8 Prozent) und Holtzbrinck Ventures (8 Prozent). Die Brüder Samwer könnten schon bald an einem weiteren IPO beteiligt sein: Sie halten auch die Mehrheit an der Start-Up-Schmiede Rocket Internet, die ebenfalls bald an die Börse will.

Zalando nennt den erstmals positiven Gewinn als ausschlaggebend für den Börsengang: „Das Erreichen der Gewinnschwelle im ersten Halbjahr 2014 ist ein wichtiger Meilenstein, der die Attraktivität unseres Geschäftsmodells einmal mehr unterstreicht“, so Vorstand  Rubin Ritter. Im ersten Halbjahr 2014 schrieb der Onlinehändler erstmals schwarze Zahlen: Der Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) lag bei 12 Millionen Euro, im Jahr zuvor waren es noch minus 72 Millionen Euro. Der Nettoumsatz des 2008 gegründeten Unternehmens ist um 29,5 Prozent auf 1.047 Millionen Euro gestiegen.

julia.becker[at]finance-magazin.de