Der deutsche Finanzdienstleister GFKL geht von einem Private-Equity-Unternehmen zum nächsten: Advent hat den Spezialisten für Forderungsmanagement an Permira verkauft. Der Preis lag bei rund 600 Millionen Euro, wie FINANCE aus Transaktionskreisen erfahren hat.
Dass mit Permira erneut ein Finanzinvestor das Zepter bei GFKL übernimmt, kommt nicht überraschend. Der Private-Equity-Markt in Deutschland hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Geld, um die Deals zu finanzieren, gibt es mittlerweile genug. Dafür fehlt es an Übernahmezielen, die noch nicht in PE-Händen waren. Stattdessen dominieren Verkäufe von Investor zu Investor – wie auch dieser.
Beteiligung an GFKL war für Advent sehr erfolgreich
GFKL betreut ausstehende Forderungen etwa für Banken, Versicherungen und Online-Händler. Das internationale PE-Haus Advent hatte das Unternehmen 2009 gekauft. Damals war GFKL ein Restrukturierungsfall, geschwächt durch die Finanzkrise. Advent steckte Geld etwa in IT und Vertrieb und kappte alle Geschäftsfelder bis auf das Forderungsmanagement. Dem Rotstift zum Opfer fiel damals auch das Leasing-Geschäft von GFKL.
Inzwischen schreibt das Unternehmen wieder schwarze Zahlen. Für Advent war die Beteiligung sehr erfolgreich, hieß es aus dem Umfeld des PE-Hauses. Der Umsatz des Essener Unternehmens ist 2014 von 196 auf 244 Millionen Euro gestiegen.
Permira will GFKL weiter wachsen lassen
Permira will GFKL weiter wachsen lassen, kündigte das Londoner Private-Equity-Unternehmen an. Dabei will Permira von der Konsolidierung am Markt für Forderungsmanagement profitieren. GFKL ist in diesem Bereich neben Arvato und Eos einer von drei großen Spielern in Deutschland, daneben gibt es viele kleine Anbieter.
Diese Nische des Finanzierungsmarktes genießt aktuell Rückenwind, da viele Mittelständler ihr Forderungsmanagement auslagern. Auch der Forderungsverkauf (Factoring) steht bei vielen deutschen CFOs derzeit hoch im Kurs. Gleichzeitig boomt der Online-Handel, was den adressierbaren Markt für GFKL & Co. verbreitert – zwei Trends, von denen nun Permira zu profitieren hofft.