Der angeschlagene Solarzulieferer AEG Power Solutions vollzieht einen weiteren Schritt in der Restrukturierung. Die deutsche Tochtergesellschaft AEG Power Solutions GmbH wird sich von ihrem Modulgeschäft für Regeltechnik trennen. Käufer ist die deutsche Tochter des US-amerikanischen Stromumwandlungssepzialisten Advanced Energy Industries. Ein entsprechender Vertrag sei bereits vereinbart, teilte AEG Power Solutions mit. Zudem ist auch eine langfristige Produktionsvereinbarung getroffen worden. AEG Power Solutions wird die Module für Advanced Energy Industries in seiner Fabrik in Warstein-Belecke produzieren. Das Modulgeschäft für Regeltechnik erzielt Unternehmensangaben zufolge einen Jahresertrag von 14 Millionen Euro.
AEG Power konzentriert sich auf Kerngeschäft und erzielt Liquidität
AEG Power Solutions will sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren. Schon im Herbst vergangenen Jahres hatten sich Verkäufe von Tochtergesellschaften und Beteiligungen angekündigt. Damals erklärte der Solarzulieferer AEG Power Solutions „liquide Mittel aus Vermögenswerten außerhalb des Kerngeschäfts“ generieren zu wollen. Unter dem neuen Eigentümer, dem Investor Dirk Wolfertz, werden diese nun vollzogen: Wie AEG Power Solutions nun mitteilte, gehört das Modulgeschäft für Regeltechnik nicht mehr zum Kerngeschäft der Gruppe. „Mit Advanced Energy Industries haben wir einen starken und zuverlässigen Partner gefunden, der das Modulgeschäft für Regeltechnik weiterentwickeln wird“, sagt Jeffrey Casper, CFO und oberster Restrukturierer von AEG Power Solutions. „Diese Vereinbarung ist ein wichtiger Schritt, um die Reorganisation der AEG Power Solutions Gruppe voranzutreiben.“
Im Rahmen der Vereinbarung hat Advanced Energy Industries die Thyro-Familie-Produktlinie für 22 Millionen Euro in bar übernommen. Zusätzlich ist eine ein Jahr laufende Cash-Earn-out-Klausel über bis zu 1 Millionen Euro in dem Vertrag enthalten, die in bar zahlbar ist, wenn das EBITDA-Ziel für die Produktlinie in den ersten zwölf Monaten nach dem Closing erreicht wird.
Zu Beginn des Jahres hatte AEG Power Solution bereits die erste Restrukturierungsmaßnahme in Angriff genommen und den strukturell defizitären Standort in Frankreich in die Insolvenz geschickt. Für die Gläubiger der Mittelstandsanleihe, die im letzten Jahr knapp einer Restrukturierung entkommen ist, ist dieser Schritt zur Liquiditätssicherung zunächst eine gute Nachricht. Der Kurs der Anleihe stieg auf über 31 Prozent.
Sabine Paulus ist seit 2008 Redakteurin beim Fachmagazin FINANCE und der Online-Publikation DerTreasurer. Ihre Themenschwerpunkte sind Personal, Organisation, Karriere und Finanzierung. Sie ist M.A. und hat an der Universität Konstanz unter anderem das Hauptfach Deutsche Literatur studiert.