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Alba zurrt zwei wichtige M&A-Deals fest

Befreiungsschlag für Axel Schweizer: Die chinesische Unternehmerfamilie Techcent übernimmt Teile des Alba-Konzerns.
ALBA Group

Alba ist der Durchbruch bei der Stabilisierung seiner Finanzlage gelungen. Das Berliner Familienunternehmen verkauft jeweils 60 Prozent an seinem China-Geschäft und seiner Servicesparte (Dienstleistungen rund um den „gelben Sack“) an das chinesische Recycling-Unternehmen Techcent, hinter dem die Unternehmerfamilie Deng steht. Diesen Deal hat Alba seit eineinhalb Jahren angekündigt, der Abschluss kommt jedoch später als ursprünglich geplant.

Genaue Angaben zum Kaufpreis oder zur Dealstruktur macht Alba nicht. Alba-Chef Axel Schweitzer spricht jedoch von einer „Eigenkapitalfinanzierung“, was darauf hindeutet, dass die Chinesen sich im Wege von Kapitalerhöhungen die Mehrheit an den beiden Kronjuwelen des Alba-Konzerns gesichert haben. Alba bringt der Mittelzufluss die dringend erwartete Erleichterung auf Finanzierungsseite: Laut Schweitzer steigt die Eigenkapitalquote nun wieder auf über 30 Prozent.

Dies dürfte auch die Banken beruhigen, die zuletzt Druck auf Alba ausgeübt hatten, über einen Teilverkauf von Sparten frisches Eigenkapital ins Unternehmen zu holen. Im Mai 2018 wird auch eine Hochzinsanleihe im Volumen von 203 Millionen Euro fällig,  die seit mehr als einem Jahr unter par notiert.  

Alba hofft auf Turnaround des Metall-Recycling-Geschäfts

Der finanzielle Befreiungsschlag hat aber auch Folgen für die Aufstellung von Alba. Durch die Entkonsolidierung der beiden Sparten sinkt der ausgewiesene Umsatz von 2,1 auf 1,2 Milliarden Euro. Gleichzeitig steigt das Gewicht des stark schwankungsanfälligen Schrott- und Metallrecyclings im Konzern deutlich an. Dieser Bereich leidet unter schweren Preisrückgängen, die zum Beispiel den Branchennachbarn Scholz an den Rand der Pleite gedrängt hatten. Am Ende verlor die Unternehmerfamilie Scholz ihr Unternehmen an den chinesischen Chiho-Tiande-Konzern

Schweitzer hofft aber, dass Alba sich wesentlich besser behaupten kann als Scholz. Zum einen setzt er auf eine Preiserholung im Schrottrecyclinggeschäft, zum anderen auf die Wachstumsaussichten des Service- und des Chinageschäfts. Dank der Unterstützung und der Finanzmittel der Deng-Familie könnte dieses Geschäft an Wert gewinnen und Alba an einem Teil der womöglich wachsenden Gewinne partizipieren lassen.

Auch der Verkauf weiterer Anteile an die Chinesen wäre eine Möglichkeit, die Kasse zu stärken. Doch nach Aussagen von Schweitzer sind weitere (Teil-)Verkäufe nicht geplant. Im Gegenteil: Einen Teil der zufließenden Mittel will Alba nun verwenden, um sein Stammgeschäft in Deutschland und Polen auszubauen.  

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