(ame) Ein unabhängiger Ausschuss des Augenheilspezialisten Alcon wirft dem Pharmakonzern Novartis vor, Schutzmechanismen für die Alcon-Minderheitsaktionäre zu umgehen und einen zu niedrigen Preis für deren Aktien anzubieten. Einem Bericht der FTD zufolge muss Novartis sein Angebot an die Minderheitsaktionäre somit möglicherweise erhöhen, oder das Risiko eines Rechtsstreits eingehen.
Der Schweizer Pharmariese hatte am Montag angekündigt, seine Anteile an Alcon von 25 Prozent auf 100 Prozent aufstocken zu wollen. 52 Prozent der neuen Anteile kommen von Nestlé, die übrigen Papiere sollen freien Aktionären abgekauft werden. Mit 2,8 eigenen Titeln pro Alcon-Aktie, die momentan einem Wert von 153 Dollar entsprechen, liegt das Novartis-Angebot damit deutlich unter dem momentanen Marktwert von 160 Dollar. Für das Paket von Nestlé zahlt der Pharmariese sogar 180 Dollar pro Aktie.
Da der Konzern den Deal als Fusion, statt als Übernahme betrachtet, kann er das Geschäft wahrscheinlich durchboxen. Nach Schweizer Recht ist für eine Fusion die Zustimmung von 75 Prozent der Aktionäre erforderlich. Sobald Novartis das Aktienpaket von Nestlé übernommen hat, hält der Konzern eine Kontrollmehrheit von 77 Prozent und kann die Fusion durchführen.
Die Minderheitsaktionäre werden Experten zufolge nun versuchen die Fusion durch eine gerichtliche Anfechtung zu verzögern um so den Wert ihrer Papiere hochzutreiben.
Quellen: FTD, FINANCE
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