Im Streit um den Telefonhersteller Gigaset reizt die Muttergesellschaft Arques den Partner Siemens mit einer neuen Provokation. Im Zuge der Neubesetzung der Gigaset-Geschäftsführung setzt die Beteiligungsgesellschaft den bisherigen Gigaset-Chef und Siemens-Verbindungsmann Jose Costa e Silva vor die Tür. Der Siemens-Konzern, der noch ein Fünftel an der früheren Tochter hält, reagierte empört: “Wir nehmen die Mitteilung von Arques über die unabgestimmte Abberufung von Herrn Costa e Silva mit Bestürzung zur Kenntnis”, erklärte eine Konzernsprecherin und verwies auf die Managementerfolge des Portugiesen in den vergangenen Jahren.
Aus Sicht von Siemens tut Arques nicht genug, um Deutschlands größtem Hersteller von Schnurlostelefonen in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. Nach Informationen aus mit der Situation vertrauten Kreisen sucht der Technologieriese daher nach einem neuen Investor für Gigaset. Mit welchen weiteren Schritten Siemens nun auf die Personalie reagieren wird, ließ das Unternehmen zunächst offen. “Für Siemens hat konstant eines klare Priorität: Dass der Erfolg der Gigaset nachhaltig sicher gestellt wird”, machte der Konzern lediglich deutlich.
Siemens und Arques streiten sich wegen Gigaset bereits in mehreren Fällen vor Gericht. Das Beteiligungsunternehmen hatte die Führung der Tochter umbesetzen müssen, nachdem Siemens den Arques-Vorstand Michael Hütten aus der Gigaset-Spitze geklagt hatte. Wer nun den Vorsitz in der Geschäftsführung übernehme, werde erst später entschieden, sagte ein Arques-Sprecher. Besetzt wurden bei Gigaset zunächst nur der Posten des Vertriebsvorstands – mit dem früheren Varta – und Viag – Interkom-Manager Hans-Burghardt Ziermann – und der des Personal- und Restrukturierungsvorstands, den Wolfgang Scheid bekleiden soll. Das Finanzressort blieb zunächst unbesetzt.
Quelle: Reuters
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Zeitung: Siemens verklagt Arques wegen Gigaset vor Schiedsgericht