Der Amberger Automobilzulieferer Grammer übernimmt den Metall- und Kunststoffspezialisten Reum, wie Grammer heute mitteilte. Reum fertigt vor allem hochwertige Innenraumausstattungen und Oberflächenveredelungen und befand sich bisher in den Händen der beiden PE-Investoren H.T.P Investments und Palatium, die sich von allen Anteilen trennen werden. Grammer selbst fertigt vor allem Armlehnen, Kopfstützen und Mittelkonsolen für Autos und Nutzfahrzeuge.
Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Um ihn zu stemmen, muss Grammer nach eigenen Angaben jedoch kein neues Finanzierungspaket schnüren, da der Deal komplett über bestehende Kreditlinien finanziert werden kann. Zum ersten Halbjahr 2015 betrugen die Nettofinanzschulden von Grammer 131,5 Millionen Euro, was einem moderaten Verschuldungsgrad (Gearing) von 53 Prozent entspricht.
Grammer hofft auf 25 Prozent mehr Umsatz bei Reum
Durch die Übernahme kauft sich Grammer 130 Millionen Euro Jahresumsatz ein. Grammer selbst setzte 2014 rund 372 Millionen Euro um und erzielte damit einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) in Höhe von 23,9 Millionen Euro. Die Auftragslage der neu zugekauften Reum ist laut Grammer-Angaben so gut, dass sich das Unternehmen eine präzise Mehrjahresprognose zutraut. Demnach soll in fünf Jahren der Umsatz von Reum um 25 Prozent über dem jetzigen Niveau liegen. Das Wachstum soll rein organisch sein.
Grammer ist im SDax notiert und mit über 30 Tochtergesellschaften in 20 Ländern vertreten. Die Grammer-Aktionäre quittieren den Zukauf heute mit einem Kursanstieg von knapp 2 Prozent auf rund 23,50 Euro. Damit erholt sich das Papier wieder, nachdem es für die Grammer-Aktie seit Mai vergangenen Jahres von über 35 Euro auf zwischenzeitlich unter 20 Euro nach unten gegangen war.