Der PE-Investor Bain Capital kauft für sein Portfoliounternehmen Wittur zu: Der Fahrstuhlhersteller übernimmt den italienischen Wettbewerber Sematic. 200 Millionen Euro gibt Bain Capital für die Add-on-Akquisition aus, heißt es aus Finanzkreisen.
Offenbar kauft Wittur alle Sematic-Aktien auf, um dann die Sematic-Eigner mit einem kleineren Anteil an dem vergrößerten Unternehmen zu beteiligen. Das lässt sich aus der Pressemitteilung herauslesen. So bleiben Carlyle – der PE-Investor, der die Mehrheit an Sematic hatte – sowie die Gründerfamilie Zappa als Minderheitseigentümer von Wittur an Bord.
Bain hat Wittur Ende 2014 übernommen
Wittur mit Sitz im bayerischen Wiedenzhausen ist der deutlich größere Partner in dieser Fusion. Im Jahr 2014 lag der Umsatz des Fahrstuhlbauers bei 522 Millionen Euro, der von Sematic befand sich bei 150 Millionen Euro. Wittur hat 3.300 Mitarbeiter, Sematic beschäftigt 1.100 Menschen.
Wittur befindet sich schon seit längerem in Private-Equity-Hand. Bain Capital hat Wittur Ende vergangenen Jahres für kolportierte 600 Millionen Euro von Triton übernommen. Der schwedische PE-Investor wiederum hatte Wittur im Herbst 2010 im Rahmen eines Secondary Buy-outs von Goldman Sachs, Cerberus und der Credit Suisse erworben, die vier Jahre zuvor Wittur den damaligen Familiengesellschaftern abgekauft hatten.
Bain will für Wittur weiter zukaufen
Bain Capital deutet an, dass der Zukauf von Sematic nicht der letzte war: Eine „globale Plattformstrategie“ solle vorangetrieben werden. Damit meinen PE Investoren meist, dass sie ein Portfoliounternehmen ausbauen, indem sie nationale oder regionale Wettbewerber hinzukaufen. Walter Rohregger, der bisher Wittur-CEO war und das auch nach der Übernahme bleiben soll, spricht von einem „Meilenstein auf dem Wachstumspfad unserer Gruppe“.
Zunächst soll das zusammengeschlossene Unternehmen durch einen günstigeren Einkauf und Effizienzsteigerungen rentabler werden. Ob das auch Stellenstreichungen beinhaltet, lassen Wittur und Bain Capital zunächst offen.
Untypisch an dem Deal ist, dass der PE-Investor Carlyle mit einem Minderheitsanteil an dem vergrößerten Unternehmen beteiligt bleibt – wahrscheinlich, ohne sich großartig in die Strategie des Unternehmens einmischen zu dürfen. Dies dürfte daran liegen, dass der Investor selbst erst vor gut einem halben Jahr bei Sematic eingestiegen ist und auch nach der Übernahme noch Potential zur Wertsteigerung sieht.
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