Im zweiten Anlauf hat es geklappt: Die Private-Equity-Investoren Bain Capital und Cinven können den Arzneimittelhersteller Stada übernehmen. Die Mindestannahmeschwelle von 63 Prozent wurde erreicht, wie die Käufer jetzt in einer Pressemitteilung erklärten. Bain und Cinven hatten den Aktionären 66,25 Euro je Aktie geboten.
Das Übernahmeangebot endete am Mittwoch, dem 16. August. Wie viele Aktien genau den Investoren schlussendlich angedient wurden, ist noch nicht bekannt, die endgültigen Ergebnisse werden am heutigen Freitagabend veröffentlicht. Doch die Mindestannahmeschwelle dürfte, nach den jüngsten Zwischenmeldungen zu urteilen, nur knapp überschritten worden sein.
Stada-Chef Willink appellierte an die Aktionäre
Zwei Tage vor Angebotsschluss fehlten Bain und Cinven immer noch 17 Prozent der Aktien zum Erreichen der Annahmeschwelle, vieles deutete darauf hin, dass die Übernahme nicht mehr gelingt. Schließlich schaltete sich sogar der neue Stada-Chef Engelbert Tjeenk Willink ein und appellierte in einem offenen Brief an die Aktionäre, das Angebot anzunehmen. Er fürchtete, dass Stada zum Spielball kurzfristig orientierter Hedgefonds werden könnte, sollte die Übernahme erneut misslingen.
Bain und Cinven scheiterten im Juni mit ihrem ersten Angebot, obwohl sie damals bereits schon die Übernahmeschwelle gesenkt hatten. Bei ihrem zweiten Anlauf senkten sie die Schwelle erneut und hoben den Preis leicht an. Als besonders schwierig zu überzeugen galten sowohl die professionellen Hedgefonds, die auf Zeit spielten, als auch die traditionell große Aktionärsgruppe von Apothekern, die Stada lieber weiterhin eigenständig sehen wollten.
Info
Die Chronologie der Übernahmesaga um den hessischen Generikahersteller können Sie hier auf der FINANCE-Themenseite zu Stada nachlesen. Mit der Themenseite zu Private Equity bleiben Sie darüber auf dem Laufenden, was die Welt der Finanzinvestoren bewegt.
Julia Schmitt ist Redaktionsleiterin von FINANCE-Online und Moderatorin bei FINANCE-TV. Nach ihrem Studium der Volkswirtschaftslehre und Publizistik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz stieg sie 2014 bei F.A.Z. BUSINESS MEDIA ein. Sie betreut die Themenschwerpunkte Wirtschaftsprüfung und Bilanzierung und ist Trägerin des Karl Theodor Vogel Preises der Deutschen Fachpresse.