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Bain und Cinven lassen Stada nicht vom Haken

Das Ringen um den Bad Vilbeler Arzneimittelkonzern Stada geht in die nächste Runde. Jetzt suchen die beiden Private-Equity-Investoren Bain und Cinven Hilfe bei der Wertpapieraufsicht.
Stada

Die beiden Private-Equity-Investoren Bain und Cinven haben Stada noch nicht aufgegeben. Wie der Arzneimittelhersteller mitteilte, wollen sich die beiden Finanzinvestoren bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) von der üblichen einjährigen Sperrfrist nach einer gescheiterten Übernahme befreien lassen. Eine wesentliche Bedingung für diese Befreiung ist die Zustimmung des Stada-Managements, das derzeit darüber berät. Eine Zustimmung ist wahrscheinlich, hatte das Management doch auch schon das ursprüngliche Angebot seinen Aktionären zur Annahme empfohlen.

Stimmt die Bafin dem Antrag zu, werden Bain und Cinven wohl ein neues Angebot abgeben. Der vorherige Versuch war gescheitert, da zum Ende der Annahmefrist am 22. Juni nur 65,5 Prozent der Stada-Aktionäre ihre Aktien zum Übernahmepreis von 66 Euro angedient hatten. Die notwendige Annahmeschwelle von 67,5 Prozent wurde knapp verfehlt. Die Stada-Aktie brach daraufhin um 10 Prozent ein, hat sich seitdem aber wieder erholt und notiert bei rund 64 Euro. Am heutigen Vormittag zog das Papier um weitere 3 Prozent an und nähert sich damit wieder dem einstigen Angebotspreis.

Neue Chance für Advent und Permira?

Offen ist, ob Cinven und Bain ihr Angebot noch einmal verbessern werden, bevor sie einen zweiten Anlauf wagen. Allerdings gelten sowohl der Kaufpreis von 5,3 Milliarden Euro als auch die Mindestannahmeschwelle für weitgehend ausgereizt. Damit die Transaktion wirtschaftlich Sinn macht, werden die beiden PE-Investoren weder nennenswert mehr bieten noch zusätzlichen Einfluss abgeben können, mutmaßen viele Marktteilnehmer. Bain und Cinven hatten ihre Mindestannahmeschwelle schon während des ersten Angebotss von 75 auf 67,5 Prozent gesenkt. PE-Investoren streben bei ihren Portfoliounternehmen in der Regel die alleinige Kontrolle an. 

Aufmerksam verfolgen dürften die Hängepartie um Stada daher auch die beiden anderen PE-Investoren Advent und Permira. Diese mussten sich zuvor im Bieterwettstreit um Stada gegen Bain und Cinven geschlagen geben und könnten nun erneut auf den Plan treten. Auch der chinesische Stada-Konkurrent Shanghai Pharmaceuticals hatte zwischenzeitlich Interesse angemeldet, jedoch von der Übernahme Abstand genommen. Die jetzige Entwicklung macht es vorstellbar, dass die Karten im Stada-Poker noch einmal komplett neu gemischt werden.

philipp.habdank[at]finance-magazin.de

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Verfolgen Sie das ganze Drama um den Arzneimittelkonzern mit der FINANCE-Themenseite zu Stada.

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