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Bayer nimmt bei Monsanto die Cfius-Hürde

Aufatmen in Leverkusen: Der US-Ausschuss Cfius hat grünes Licht für die Monsanto-Übernahme gegeben.
Bayer

Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer hat bei der geplanten Übernahme des US- Saatgutherstellers Monsanto eine wichtige rechtliche Hürde genommen. Wie der Dax-Konzern am heutigen Freitag mitteilte, hat der US-Ausschuss Cfius bei der Transaktion keine „ungelösten nationalen Sicherheitsbedenken“. Der Ausschuss wird vom US-Finanzminister angeführt und prüft ausländische Investitionen in den USA auf mögliche Gefahren für die nationale Sicherheit der USA.

Damit ist Bayer bei der fast 70 Milliarden Dollar schweren Übernahme zwar noch nicht am Ziel, denn die Transaktion bedarf nach wie vor noch wichtiger kartellrechtlicher Freigaben. Doch dass die Cfius-Hürde aus dem Weg ist, dürfte in Leverkusen für Aufatmen sorgen, hat sich der US-Ausschuss zuletzt doch zunehmend zu einem relevanten Transaktionsrisiko entwickelt und mehrere Transaktionen scheitern lassen.

Cfius stoppte zuletzt Biotest, Aixtron und Infineon

Jüngstes Beispiel ist der geplante Verkauf des hessischen Arzneimittelherstellers Biotest an den chinesischen Investor Creat. Hier hegt Cfius Sicherheitsbedenken vor allem gegenüber der Creat-Tochter Tiancheng. Biotest und die Chinesen versuchen gerade, diese Bedenken zu entkraften, aber der 1,3 Milliarden Euro schwere Deal wackelt.

Zuvor scheiterte auch der Verkauf des Aachener Chipanlagenbauers Aixtron, ebenfalls nach China. Ein weiteres Beispiel ist der Dax-Konzern Infineon, der den US-Chipspezialisten Wolfspeed nach einem Cfius-Veto nicht übernehmen durfte

Cfius hat weitreichenden Einfluss

Cfius kann eine Übernahme zwar nicht direkt verbieten, sondern nur eine Empfehlung aussprechen. Leisten die Unternehmen dieser jedoch nicht Folge, kann der Ausschuss die Entscheidung zum US-Präsidenten eskalieren, der das Veto explizit überstimmen müsste, was in der Realität kaum vorkommt. Bei vielen vom Cfius gestoppten Transaktionen waren chinesische Käufer beteiligt. Beispiele wie Aixtron oder Inineon lassen vermuten, dass die USA vor allem den Abfluss sicherheitsrelevanter Technologien befürchten. 

Die Bedenken in Bezug auf die nationale Sicherheit müssen jedoch nicht zwangsläufig auf sicherheitsrelevanten Produkten basieren, von denen es auch im Portfolio von Bayer-Monsanto keine geben dürfte. Der Ansatz des Cfius reicht deutlich weiter. Beispielsweise prüft der Ausschuss, ob einer der beiden Transaktionspartner Verbindungen zu nach Ansicht des Cfius kritischen Personen unterhält. Dies betrifft vor allem das Management und den Aktionärskreis. Bedenken kann das Cifus auch äußern, sollte ein Produktions- oder Verwaltungsgebäude des verkauften Unternehmens zu nahe an Einrichtungen des US-Militärs stehen.

philipp.habdank[at]finance-magazin.de

Info

Mehr über die Arbeitsweise des US-Ausschusses Cfius erfahren Sie in der Juli/August-Ausgabe des FINANCE-Magazins, das Sie hier als e-Paper bestellen können. 

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