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BMW-Einstieg beim FC Bayern geplatzt

BMW steigt nicht beim FC Bayern ein: Audi bleibt weiterhin strategischer Partner der Münchener.
Audi AG/Adam Pretty

Überraschendes Aus für den Deal zwischen BMW und dem FC Bayern München: BMW wird bei den Bayern weder als Sponsor noch als Finanzier und Anteilseigner einsteigen und damit auch nicht wie geplant den Aktionär Audi ablösen. BMW hat das Ende der Gespräche mit dem FC Bayern München FINANCE gegenüber inzwischen bestätigt.

„Aufgrund fehlender Vertrauensbasis“ habe der FC Bayern die Gespräche mit den BMW-Vertretern, abgebrochen, zitiert die F.A.Z. eine Erklärung des FC Bayern München. „Über die Gründe für diese Entscheidung möchte der FC Bayern derzeit Stillschweigen bewahren“, hieß es weiter. Zuvor hatte die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung über das Platzen des Deals berichtet. Hintergrund des Scheiterns soll demnach eine „nicht erfüllbare“ Forderung von BMW gewesen sein. Um welche es sich handelt, ist allerdings nicht bekannt.

Geplatzter Deal angeblich 800 Millionen Euro schwer

Im März wurde bekannt, dass BMW Sponsor und Aktionär des FC Bayern werden soll. Für kolportierte 800 Millionen Euro sollte der Autohersteller ein Sponsoring-Paket über eine Laufzeit von zehn Jahren erhalten, das nicht nur die Fußballsparte, sondern auch die Basketballabteilung umfassen sollte. Zudem sollte BMW die Anteile über 8,33 Prozent an dem Verein erhalten, die bisher Audi gehören. Eine Absichtserklärung über den Einstieg bei den Bayern soll schon Ende vergangenen Jahres unterzeichnet worden sein. Die Höhe der Deal-Summe hatte der Autokonzern allerdings bestritten.

Unklar war jedoch, wann der Deal umgesetzt werden sollte. Audi hat einen bis 2025 laufenden Sponsorenvertrag mit dem FC Bayern. BMW soll angeblich darauf bestanden haben, vorzeitig einsteigen zu können. Die Beteiligten hätten sich deshalb auf eine vorzeitige Auflösung des Vertrags und die Übernahme der von Audi gehaltenen Anteile durch BMW einigen müssen. Zum Aktionärskreis zählen neben der FC Bayern AG zudem die Allianz, Adidas und nun weiterhin Audi. Der FC Bayern ist Mehrheitseigner, die drei Minderheitsaktionäre halten jeweils ein Paket über 8,33 Prozent. Nach Informationen der F.A.Z. habe BMW nicht mit Audi verhandeln wollen, sondern eher den FC Bayern als Verhandlungsführer am Zug gesehen.

Im Vorfeld war zudem spekuliert worden, dass BMW-Einkaufschef Markus Duesmann in diesen Verhandlungen eine Schlüsselfigur sein könnte. Audis Mutterkonzern VW will ihn in den eigenen Vorstand holen, BMW ihn aber nicht vor Ablauf eines Wettbewerbsverbots freigeben. Mit dem Scheitern des Deals ist klar, dass ein früherer Wechsel von ihm als Teil eines Deals über die vorzeitige Ablösung der Sponsorenschaft vom Tisch ist.

Hat Audi sein Angebot an den FC Bayern aufgestockt?

Nun wird die Partnerschaft zwischen Audi und den Bayern wohl weiterlaufen – angeblich sogar in ausgebauter Form: Einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung zufolge soll Audi seinen jährlichen Betrag, den die Ingolstädter an den Fußballklub zahlen, angeblich auf 60 Millionen Euro erhöht haben. Medienberichten zufolge liegt er derzeit bei 40 Millionen Euro.

Außerdem soll die Partnerschaft um zwölf Jahre verlängert werden. Über die gesamte Laufzeit könnte dem Bericht zufolge inklusive Nebenleistungen eine Summe von rund 1 Milliarde Euro zusammenkommen – ein Betrag, den BMW dem Bericht zufolge als „wirtschaftlich nicht vertretbar“ betrachte. Unklar bleibt, wie genau die Details des Deals zwischen Audi und den Münchenern ausgestaltet sind. Auch eine offizielle Bestätigung des angeblichen Deals zwischen Audi und dem FC Bayer steht noch aus. Von Audi heißt es lediglich: Man habe einen Sponsoring-Vertrag bis 2025 und sei laufend in Gesprächen über aktuelle und geplante Möglichkeiten und neue Projekte der Zusammenarbeit.

olivia.harder[at]finance-magazin.de

Info

Mehr Fußballfinanzanalysen finden Sie in unserem FINANCE-Blog „Dritte Halbzeit“. Weitere Artikel und Interviews zur wirtschaftlichen Lage des Rekordmeisters gibt es auf der FINANCE-Themenseite Bayern München.

Olivia Harder ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die aktuellen Entwicklungen im Private-Equity- und M&A-Geschäft. Sie hat Philosophie, Politikwissenschaften, Soziologie und Geographie an der Justus-Liebig-Universität in Gießen studiert, wo sie auch einen Lehrauftrag innehatte. Vor FINANCE arbeitete Olivia Harder in den Redaktionen mehrerer Wochen- und Tageszeitungen, unter anderem beim Gießener Anzeiger.

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