Der Dachziegelhersteller Braas Monier kämpft weiter gegen die Übernahme durch den US-amerikanischen Konkurrenten Standard Industries. Mit zwei Maßnahmen will das SDax-Unternehmen die Übernahme weniger schmackhaft machen und die Aktionäre von einem Verkauf abhalten.
Zum einen will Braas Monier rund 4 Millionen Gratisaktien an seine Aktionäre ausgeben. Da sich dadurch die Gesamtanzahl der Aktien, die Standard Industries kaufen müsste, erhöht, macht das eine Übernahme von Braas Monier teurer.
Standard Industries hat sich bereits 40 Prozent an dem Frankfurter Unternehmen gesichert und bietet für die restlichen Anteile 25 Euro je Aktie. Bei insgesamt rund 43,2 Millionen ausstehenden Braas-Monier-Aktien (inklusive Gratisaktien) müsste Standard Industries für die noch ausstehenden 60 Prozent folglich rund 650 Millionen Euro anstatt 588 Millionen Euro auf den Tisch legen. Für die Aktionäre erhöht sich der Wert, den die derzeit gehaltenen Aktien im Falle einer Übernahme hätten, dadurch auf 27,50 Euro.
Braas-Monier-Aktionäre sollen eine Zwischendividende erhalten
Als zweite Maßnahme gegen die Übernahme will Braas Monier seinen Aktionären eine Zwischendividende über 25 Millionen Euro ausschütten, was 63 Cent je derzeit gehaltener Aktie oder 57 Cent je nach der Kapitalerhöhung gehaltener Aktie entspricht. 57 der für das aktuelle Geschäftsjahr angekündigten 70 Cent je Aktie sollen im Januar als Zwischendividende gezahlt werden. Ursprünglich sollte die gesamte Dividende im Mai 2017 ausgeschüttet werden. Das Board wird die Zwischendividende gegen Ende der Annahmefrist am 23. Dezember beschließen. Damit will Braas Monier die Anteilseigner davon abhalten, Standard Industries ihre Papiere bis zum vorläufigen Ablauf des Angebots anzudienen.
Durch diese beiden Maßnahmen würde sich der Wert je derzeit gehaltener Aktie auf 28,13 Euro erhöhen. Der Aktienkurs kletterte im Zuge der Mitteilung von rund 25 auf über 27 Euro.
Braas Monier lehnt Angebot von Standard Industries weiterhin ab
Das Management rät seinen Aktionären jedoch weiter davon ab das Angebot der US-Amerikaner anzunehmen, da es nach wie vor zu niedrig sei. Zwar habe man versucht einen höheren Kaufpreis auszuhandeln. Dies sei bisher allerdings noch nicht gelungen. Ob die Hessen die Übernahme mit dem heutigen Schachzug noch abwenden können, scheint zumindest fraglich. Schließlich haben die drei Eigentümer Apollo, York Capital und Tower Brook (allesamt Finanzinvestoren) ihre Anteile bereits angedient und sind mit dem Angebot damit offensichtlich zufrieden. Außerdem hat Standard Industries keine Mindestannahmeschwelle festgelegt, die eine Übernahme erschweren würde.
Braas Monier sei allerdings weiterhin für Gespräche mit Standard Industries offen, um sich auf ein akzeptables Angebot zu verständigen, so das Unternehmen in seiner Pressemitteilung. Dabei ließ es allerdings eine leichte Drohung durchschimmern: Man werde „weitere Optionen“ prüfen, um „einen noch höheren Wert für alle Aktionäre zu schaffen“, sprich den Übernahmepreis noch weiter in die Höhe zu treiben. Das letzte Wort im Übernahmekampf von Braas Monier scheint damit noch nicht gesprochen zu sein.