Grünes Licht aus Brüssel: Die EU-Kommission hat die mehr als 60 Milliarden US-Dollar schwere Übernahme von Monsanto durch Bayer genehmigt, allerdings nur unter Auflagen. Der Konzern muss beispielsweise einige Geschäftsteile verkaufen. Dies soll sicherstellen, dass in den Bereichen Saatgut, Pflanzenschutz sowie digitale Landwirtschaft weiterhin wirksamer Wettbewerb besteht.
Bayer hatte sich im Vorfeld bereits verpflichtet, sein gesamtes Gemüsesamengeschäft zu verkaufen. Zudem wird fast das gesamtes Geschäft für Saatgut und agronomische Merkmale veräußert. Im Bereich Pflanzenschutz hat sich Bayer verpflichtet, das Geschäft mit Glufosinat sowie drei wichtige Forschungsprogramme zu verkaufen.
Insgesamt beliefen sich die Verpflichtungszusagen auf ein Volumen von weit mehr als 6 Milliarden Euro, teilte die zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager mit. Die wettbewerbsrechtlichen Bedenken der Kommission seien durch die Zusagen von Bayern vollständig ausgeräumt.
BASF übernimmt große Geschäftsteile von Bayer
Ein großer Teil der zu veräußerten Geschäfte soll an den Chemiekonzern BASF gehen. Einen 5,9 Milliarden Euro schweren Deal, der Teile des Saatgut- und Pflanzenschutzbereichs umfasst, hatten die Konzerne bereits im vergangenen Herbst bekanntgegeben.
Der Ludwigshafener Konzern soll außerdem eine Lizenz für eine Version der aktuellen und in der Entwicklung befindlichen Produkte der digitalen Landwirtschaft von Bayer erhalten.
Auch für das Gemüsesamengeschäft hat sich BASF positioniert: Der Chemiekonzern bestätigte vor wenigen Tagen exklusive Gespräche über den Erwerb. Allerdings muss auch diesen Transaktionen die EU-Kommission noch zustimmen. Erst wenn das Verkaufspaket an BASF genehmigt ist, darf Bayer den Zusammenschluss mit Monsanto vollziehen.
US-Kartellfreigabe für Monsanto-Deal steht noch aus
Mit der Freigabe der EU-Kommission kommt Bayer auf dem beschwerlichem Weg zu einem Closing des Milliardendeals einen weiteren Schritt voran. Die Leverkusener hatten den Abschluss der Übernahme schon mehrfach nach hinten schieben müssen. Nun ist das zweite Quartal 2018 angepeilt.
Ganz am Ziel ist die Transaktion damit aber noch nicht. Gerade aus den USA soll es Berichten zufolge unerwartet starken Widerstand gegen den Deal geben. Von dort stehen noch weitere Freigaben aus. Andere Länder, wie zum Beispiel China und Brasilien, haben der Transaktion inzwischen grünes Licht erteilt. Insgesamt lägen deutlich mehr als die Hälfte der rund 30 benötigten behördlichen Freigaben inzwischen vor, teilte Bayer heute mit. Die wichtige Cfius-Hürde in den USA hat der Konzern bereits Ende vergangenen Jahres genommen.
Info
Endspurt für den Bayer-CFO Der Mega-Deal ist für ihn der letzte Streich, er verlässt das Unternehmen im Mai und übergibt an Wolfang Nickl. Mehr über Johannes Dietsch erfahren Sie auf seinem Profil bei FINANCE-Köpfe.
Antonia Kögler ist Redakteurin bei FINANCE und Chefin vom Dienst bei DerTreasurer. Sie hat einen Magisterabschluss in Amerikanistik, Publizistik und Politik und absolvierte während ihres Studiums Auslandssemester in Madrid und Washington DC. Sie befasst sich schwerpunktmäßig mit Finanzierungsthemen und verfolgt alle Entwicklungen rund um Green Finance und Nachhaltigkeit in der Finanzabteilung.