Zum Preis von 96,20 Euro je Aktie in bar will die Busch-Gruppe weitere Anteile am Wettbewerber Pfeiffer Vacuum einsammeln. Der Hersteller von Vakuumpumpen war über die Tochtergesellschaft Pangea im September 2015 mit einem Anteil von 15 Prozent bei Pfeiffer Vacuum eingestiegen. Damals teilte Busch noch mit, es handele sich um eine reine Finanzbeteiligung und die 30-Prozent-Schwelle solle nicht überschritten werden. Einfluss auf die Besetzung von Aufsichtsrat oder Vorstand wolle Busch nicht nehmen.
Dies hat sich nun offenkundig geändert: „Die Busch-Gruppe möchte mit der Transaktion ihr Engagement bei Pfeiffer Vacuum langfristig ausbauen“, teilte das Familienunternehmen heute mit. Bereits kurz nach dem Einstieg hatte Busch Aktien nachgekauft: Die Beteiligung beträgt derzeit bereits 27,19 Prozent. Inzwischen hat sich die Busch-Gruppe den Zugriff auf weitere Aktien gesichert und wird nach eigenen Angaben zur Veröffentlichung der Angebotsunterlage eine Beteiligung von 29,98 Prozent halten.
Mit der höheren Beteiligung will Busch offenbar auch operativ stärker mitsprechen: Nach dem Abschluss des Angebots strebe man „entsprechend der Beteiligungshöhe eine angemessene Vertretung im Aufsichtsrat von Pfeiffer Vacuum an“, heißt es nun. Eine Reaktion von Pfeiffer Vacuum auf das angekündigte Übernahmeangebot lag am frühen Vormittag noch nicht vor.
Busch bewertet Pfeiffer Vacuum mit 950 Millionen Euro
Eine Mindestannahmeschwelle gibt es für das Angebot nicht. Der offerierte Preis von 96,20 Euro je Aktie in bar entspricht einem Aufschlag von rund 12 Prozent auf den volumengewichteten Durchschnittskurs der Pfeiffer-Vacuum-Aktien in den drei zurückliegenden Monaten. Für die Finanzierung des Übernahmeangebots hat die Busch-Gruppe nach eigenen Angaben bereits eine feste Finanzierungszusage von der Landesbank Baden-Württemberg erhalten.
Die Busch-Gruppe bewertet das Eigenkapital von Pfeiffer Vacuum mit rund 950 Millionen Euro. Das Übernahmeangebot beflügelte die Fantasie der Aktionäre: Im frühen Handel stieg der Aktienkurs des TecDax-Unternehmens, der zuvor um 92,50 Euro notierte, um fast 9 Prozent und schnellte zwischenzeitlich über die 100-Euro-Marke.
Pfeiffer Vacuum soll eigenständig bleiben
Eine vollständige Integration beider Unternehmen zu einer gemeinsamen Einheit ist offenbar nicht geplant: Pfeiffer Vacuum soll der heutigen Ankündigung von Busch zufolge weiter als eigenständige Gesellschaft an der Frankfurter Börse notiert bleiben und unter einer eigenen Unternehmensführung tätig sein.