Der Aromen- und Duftstoffhersteller Symrise ist Berichten zufolge ins Visier chinesischer Investoren geraten. Wie die „Euro am Sonntag“ unter Berufung auf Marktkreise schreibt, soll ein Konzern aus China ein Übernahmeangebot im Volumen von 7,5 Milliarden Euro für den MDax-Konzern vorbereiten. Symrise wollte sich zu den Gerüchten gegenüber FINANCE nicht äußern.
Symrise-Aktie steigt durch Übernahme-Gerüchte
Wenn der Kaufpreis stimmt, dürfte der Kaufinteressent nur auf einen Anteil an Symrise bieten. Die derzeitige Marktkapitalisierung von Symrise beläuft sich auf knapp 8,3 Milliarden Euro. Dazu kommt laut dem Neun-Monats-Quartalsbericht eine Nettoverschuldung von 1,2 Milliarden Euro, woraus sich ein Unternehmenswert von 9,5 Milliarden Euro errechnet – zwei Milliarden Euro mehr als das Angebot.
Unter Investoren zeigen die Übernahmegerüchte dennoch eine gewisse Wirkung. Seit Börsenbeginn legten die Wertpapiere des MDax-Konzerns um 1,7 Prozent zu und notieren bei 63,50 Euro. Teilt man den Unternehmenswert durch den Anteil der Aktien, liegt der faire Wert pro Aktie bei 73,1 Euro – ein Bieter dürfte den deutlich übertreffen müssen, um die Investoren von Symrise zum Umtausch zu bewegen. Die Aktien befinden sich zu 94,1 Prozent im Streubesitz.
M&A-Markt: Symrise für asiatische Investoren interessant
Dass Symrise ein interessantes Übernahmeziel ist, liegt auf der Hand. Das Unternehmen hat seinen Umsatz seit 2010 von 1,6 Milliarden Euro auf 2,1 Milliarden Euro gesteigert. Beigetragen zu der positiven Umsatzentwicklung hat unter anderem die 1,3 Milliarden Euro schwere Übernahme der französischen Diana-Gruppe im Frühjahr 2014.
Das Wachstum setzt sich auch in 2015 fort: In den ersten neun Monates dieses Jahres legte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr noch einmal um 30 Prozent zu und liegt bei fast 2 Milliarden Euro bei einer soliden Ebit-Marge von 16,2 Prozent. Zudem will Symrise den US-Spezialchemiekonzern Pinova für 400 Millionen US-Dollar übernehmen, wodurch zusätzliches Wachstum entstehen würde. Zur Finanzierung des M&A-Deals hatte CFO Bernd Hirsch, der zum Ende des Jahres ausscheidet, vor wenigen Tagen noch ein 500 Millionen Euro großes Schuldscheindarlehen platziert.
Jakob Eich ist Redakteur der Fachzeitungen FINANCE und DerTreasurer des Fachverlags F.A.Z Business Media, bei dem er auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Durch seine Zwischenstation bei der Schwesterpublikation „Der Neue Kämmerer“ ist der 1988 geborene Journalist auch versiert beim Thema Kommunalfinanzen. Erste journalistische Erfahrungen hat der gebürtige Schleswig-Holsteiner in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost gesammelt.