Der Autozulieferer Continental kauft den baden-württembergischen Folien- und Kunstlederproduzenten Hornschuch. Wie der Hannoveraner Dax-Konzern mitteilte, habe man eine entsprechende Vereinbarung geschlossen. Hornschuch werde demnach Teil der Continental-Tochter Benecke-Kaliko. Die Übernahme finanziert Continental vollständig aus liquiden Mitteln und verfügbaren Kreditlinien.
Verkäufer ist der Private-Equity-Investor Equistone, der zuletzt 80 Prozent an dem Unternehmen gehalten hat. Medienberichten zufolge soll der Kaufpreis bei 400 Millionen Euro liegen. Auch das Hornschuch-Management, das noch 20 Prozent am Unternehmen hält, wird seine Anteile verkaufen, heißt es.
PE-Haus Equistone verfolgte bei Hornschuch Buy-and-Build Strategie
Das Investment dürfte sich für Equistone gelohnt haben. Das PE-Haus hatte Hornschuch 2008 von DZ Equity Partners und der L-Bank gekauft. Seinerzeit erwirtschaftete der Mittelständler noch 160 Millionen Euro Umsatz. Seitdem hat das 1898 gegründete Unternehmen seine Erlöse durch mehrere M&A-Deals auf 410 Millionen Euro hochgeschraubt.
Hornschuch ist zwar auch Autozulieferer, erwirtschaftet jedoch mehr als die Hälfte seiner Umsätze im Bereich der industriellen Anwendungen wie Folien für Garagen oder Fassaden. Speziell dieser Punkt war für Continental bei der Übernahme entscheidend: Die Hannoveraner wollen ihre Industriesparte Conti Tech ausbauen und sich so unabhängiger vom Automobilsektor machen. Ende des ersten Halbjahres 2016 machte Conti Tech mit 2,7 Milliarden Euro Umsatz 13,5 Prozent der Konzernerlöse aus.
Die Continental-Tochter Benecke-Kaliko, in welche die Hornschuch-Gruppe integriert werden soll, kam 2015 auf einen Umsatz von 550 Millionen Euro. Gemeinsam werden Benecke-Kaliko und Hornschuch beinahe 1 Milliarde Euro erlösen. Der M&A-Deal bedarf noch der üblichen Freigaben durch die Kartellbehörden.
jakob.eich[at]finance-magazin.de
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Jakob Eich ist Redakteur der Fachzeitungen FINANCE und DerTreasurer des Fachverlags F.A.Z Business Media, bei dem er auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Durch seine Zwischenstation bei der Schwesterpublikation „Der Neue Kämmerer“ ist der 1988 geborene Journalist auch versiert beim Thema Kommunalfinanzen. Erste journalistische Erfahrungen hat der gebürtige Schleswig-Holsteiner in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost gesammelt.