Ein deutsches Private-Equity-Schwergewicht hat einen neuen Deal zu verzeichnen: Die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) übernimmt den Industriedienstleiter Cleanpart im Rahmen eines Management-Buy-outs. Die DBAG kauft rund 13 Prozent des Dienstleisters, der vor allem für die Halbleiterindustrie arbeitet, mit der rund drei Viertel des Umsatz von zuletzt 42 Millionen Euro erzielt werden. Cleanpart verdient sein Geld größtenteils damit, Maschinen für die Produktion von Chips zu warten. Der bisherige geschäftsführende Gesellschafter Jörg Hohnloser werde auch weiterhin „wesentlich“ an Cleanpart beteiligt sein und das Unternehmen als Präsident und Beiratsvorsitzender begleiten, erklärt die DBAG. Mit dem Einstieg des PE-Investors leitet Hohnloser aber seine Nachfolge ein.
Die DBAG tritt an, um ihr neuestes Portfoliounternehmen breiter aufzustellen: Die Geschäfte außerhalb der Halbleiterindustrie sollen gestärkt werden, dafür werden auch Zukäufe explizit als mögliches Mittel erwähnt. Zudem soll auch das Produkt- und Serviceportfolio erweitert werden – eine Wachstumsstrategie, den die DBAG schon bei vielen anderen Portfoliounternehmen, insbesondere aus dem Maschinenbau, eingeleitet hat.
Die DBAG investiert wie immer zu einem Teil aus ihrem aktuellen Buy-out-Fonds und zum anderen Teil aus der Bilanz der börsennotierten AG. Die AG investiert – einschließlich einer Brückenfinanzierung – 12,5 Millionen Euro aus der eigenen Bilanz in Cleanpart und sichert sich damit einen Anteil von rund 13 Prozent. Daraus lässt sich ein Unternehmenswert von knapp über 100 Millionen Euro ableiten.
DBAG kämpft mit Equistone um Marktführerschaft
Die DBAG untermauert mit dem Kauf ihren Status als einer der aktivsten PE-Investoren im deutschen Midmarket-Segment (Unternehmenswert 50 bis 250 Millionen Euro). Ende 2014 hat der PE-Investor mit Huhtamaki Films, Pfaudler und Gienanth innerhalb von vier Wochen gleich drei Zukäufe getätigt. Damit schloss die DBAG im Zehnjahres-Ranking zu dem Münchener PE-Haus Equistone auf, das nach einer FINANCE-Auswertung mit 16 Buy-outs im deutschen Mid-Cap-Segment zwischen 2005 und 2014 zum Jahreswechsel nur noch eine Transaktion vor der DBAG lag.
Mit ihrem strammen Investitionskurs, den DBAG-Chef Torsten Grede auch weiter auf Zug halten will, fuhr die DBAG zuletzt gut: Das vergangene Geschäftsjahr konnte der Investor mit einem Gewinn von 47,8 Millionen Euro abschließen.Das lag vor allem am profitablen Verkauf des Maschinenbauers Homag, aber auch an Zuschreibungen auf den Wert der vor 2013 gekauften Unternehmen.